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von der Leyen geführtes An-
bäugen, und dem Abweichen durch
angebrachte Anker völlig abge-
holfen sei. Er bezeuget weiter, daß
die zween anderen Flügel von ge-
dachter Herrschaft von Grund neu
aufgerichtet worden und alles dar-
an in wohlbestelltem Stande sein,
nur soll sich an zween Fußböden
einiger Schaden äußern, welchem
aber mit einigen hundert Dielen
abgeholfen wäre.
daß, wenn, wie dazumalen, bereits
aus selbstigem Gutbefinden der
Anfang mit dieser sehr geringen,
oder nichts bedeutenden reparation
gemacht worden war, noch etwas
fortgefahren würde, das ganze
Schloß in- und auswärts, und in
allen seinen Bestandsteilen in
einem vollkommenen Stande, worin
sich wohl schwerlich ein anderes
bei einem solchen Untersuchen an-
treffen lassen möchte, sein würde,
— und
daß endlich dieses Gebäude allein
das gräfliche Haus wenigstens an
die 75000 fl., welche Summe man
doch noch für gering zu halten Ur-
sache hat, gekostet haben müßte.
Auf die Akten selbst, die einen
Streit der Gräfin von der Leyen
mit dem Lehnsherrn, dem Erz-
Abb. 21. Schloß Arienfels, Aufnahme 1931 von Bvdv Ebhardt. Hauptansicht bischof von Trier bzw. mit der
von Süden, 1:500. Trierer Lehnskammer betreffen,
komme ich noch zurück.
Die Baugeschichte ist also ganz besonders schicksalsreich und bedarf einer eingehenden Untersuchung, wenn
man das Endergebnis, den heutigen Bauzustand, verstehen will.
Die Lage ist mehr malerisch, ja fast behaglich, als burglich verteidigungsfähig, trotzdem ist der Platz ursprünglich
zweifellos aus wehrbanlichem Grunde gewählt. Schon ein Blick aus den Lageplan, Abb. 19, und ein Umschreiten des
heutigen Schloßbaues legt die Annahme nähe, daß der jetzt bergseitig angeordnete Stallhof mit seinen neueren
Stallbauten die Stelle eines alten Halsgrabens einnimmt. Der Bauplatz des eigentlichen Schlosses war dadurch bis
zu einem gewissen Grade wehrfähig.
Verstärkt mag diese Wehrfähigkeit dadurch gewesen sein, daß ursprünglich der Felsen, auf dem der Bau errichtet
ist, viel höher anstand, als heute ersichtlich ist. Jedenfalls ist der Grund, auf dem der Bergfried errichtet ist, auch heute
noch bis zum ersten Stock ein fester Block, und in einer alten Planskizze vom Jahre 1788 ist im Grundriß hier einge-
schrieben: „die Feltze".
Es steht danach fest, daß der durch Zwirner auf diesem Felsklotz errichtete „Bergfried" an dieser Stelle
schon in früheren Jahrhunderten einen Vorgänger hatte. Es war der von Eltester erwähnte Verließturm.
Mußte der burgliche Bau in der Renaissancezeit einem Schloßbau weichen, so ließ er doch Spuren des Wehr-
baues im Grundriß zurück in der willkürlich unregelmäßigen Ilmrißlinie des Nordwestflügels mit denr Rundturm in
der Mitte und inr Aufbau in der starken Basüon, die das Schloß nach dem Rhein zu verteidigte.
Ich möchte sogar vermuten, daß der schmale turmgeschmückte Nord Westflügel mit dem Bergfried zusammen
den Ilmriß des alten Burgkernes im Grundriß noch heute wiedergibt. Im „Antiquarius" wird a. a. O. noch berichtet,
daß Turenne „wunderlicher Weise" 1673 „Arenfels als eine militärische Position benutzt habe".
Das mag aber ganz nüchternen richtigen Erwägungen entsprungen sein, lag doch Arienfels beherrschend über
dem Rhein gegenüber dem Ahrtal und gleich weit von Bonn und Koblenz.
Die angeblich 1676 erbaute große Basüon könnte demnach ein Kriegsbau von 1673 sein.
von der Leyen geführtes An-
bäugen, und dem Abweichen durch
angebrachte Anker völlig abge-
holfen sei. Er bezeuget weiter, daß
die zween anderen Flügel von ge-
dachter Herrschaft von Grund neu
aufgerichtet worden und alles dar-
an in wohlbestelltem Stande sein,
nur soll sich an zween Fußböden
einiger Schaden äußern, welchem
aber mit einigen hundert Dielen
abgeholfen wäre.
daß, wenn, wie dazumalen, bereits
aus selbstigem Gutbefinden der
Anfang mit dieser sehr geringen,
oder nichts bedeutenden reparation
gemacht worden war, noch etwas
fortgefahren würde, das ganze
Schloß in- und auswärts, und in
allen seinen Bestandsteilen in
einem vollkommenen Stande, worin
sich wohl schwerlich ein anderes
bei einem solchen Untersuchen an-
treffen lassen möchte, sein würde,
— und
daß endlich dieses Gebäude allein
das gräfliche Haus wenigstens an
die 75000 fl., welche Summe man
doch noch für gering zu halten Ur-
sache hat, gekostet haben müßte.
Auf die Akten selbst, die einen
Streit der Gräfin von der Leyen
mit dem Lehnsherrn, dem Erz-
Abb. 21. Schloß Arienfels, Aufnahme 1931 von Bvdv Ebhardt. Hauptansicht bischof von Trier bzw. mit der
von Süden, 1:500. Trierer Lehnskammer betreffen,
komme ich noch zurück.
Die Baugeschichte ist also ganz besonders schicksalsreich und bedarf einer eingehenden Untersuchung, wenn
man das Endergebnis, den heutigen Bauzustand, verstehen will.
Die Lage ist mehr malerisch, ja fast behaglich, als burglich verteidigungsfähig, trotzdem ist der Platz ursprünglich
zweifellos aus wehrbanlichem Grunde gewählt. Schon ein Blick aus den Lageplan, Abb. 19, und ein Umschreiten des
heutigen Schloßbaues legt die Annahme nähe, daß der jetzt bergseitig angeordnete Stallhof mit seinen neueren
Stallbauten die Stelle eines alten Halsgrabens einnimmt. Der Bauplatz des eigentlichen Schlosses war dadurch bis
zu einem gewissen Grade wehrfähig.
Verstärkt mag diese Wehrfähigkeit dadurch gewesen sein, daß ursprünglich der Felsen, auf dem der Bau errichtet
ist, viel höher anstand, als heute ersichtlich ist. Jedenfalls ist der Grund, auf dem der Bergfried errichtet ist, auch heute
noch bis zum ersten Stock ein fester Block, und in einer alten Planskizze vom Jahre 1788 ist im Grundriß hier einge-
schrieben: „die Feltze".
Es steht danach fest, daß der durch Zwirner auf diesem Felsklotz errichtete „Bergfried" an dieser Stelle
schon in früheren Jahrhunderten einen Vorgänger hatte. Es war der von Eltester erwähnte Verließturm.
Mußte der burgliche Bau in der Renaissancezeit einem Schloßbau weichen, so ließ er doch Spuren des Wehr-
baues im Grundriß zurück in der willkürlich unregelmäßigen Ilmrißlinie des Nordwestflügels mit denr Rundturm in
der Mitte und inr Aufbau in der starken Basüon, die das Schloß nach dem Rhein zu verteidigte.
Ich möchte sogar vermuten, daß der schmale turmgeschmückte Nord Westflügel mit dem Bergfried zusammen
den Ilmriß des alten Burgkernes im Grundriß noch heute wiedergibt. Im „Antiquarius" wird a. a. O. noch berichtet,
daß Turenne „wunderlicher Weise" 1673 „Arenfels als eine militärische Position benutzt habe".
Das mag aber ganz nüchternen richtigen Erwägungen entsprungen sein, lag doch Arienfels beherrschend über
dem Rhein gegenüber dem Ahrtal und gleich weit von Bonn und Koblenz.
Die angeblich 1676 erbaute große Basüon könnte demnach ein Kriegsbau von 1673 sein.