Abb. 31—34. Schloß Arienfels nach
Aquarellen, entstanden vor dem neu-
gotischen Umbau (vor 1850).
und mit Eltesters Beschreibung,
so ergibt sich außerdem ein ziem-
lich bestimmtes Bild des Zu-
standes des Schlosses im 18.
und im Beginne des 19. Jahr-
hunderts.
Die Raumeinteilung war
erheblich einfacher, als sie heute
ist. Der Südostflügel z. B.
war nur aufgeteilt in einen
nach innen gelegten „Gang",
der etwa ein Drittel der Tiefe
des Flügels einnahm, an der
Stirnseite dem Rhein zu lag
davor im Erdgeschoß und im
ersten Obergeschoß je einRaum
von der Größe des heutigen
Garteniaales, im Obergeschoß
Abb. 31. Ansicht von Westen. eben der Raum, aus dem einer
der obenerwähnten Kamine
entfernt worden war. Daran schloß sich, nach außen gegen Südosten gerichtet, eine Reihe von vier Zimmern, die
ziemlich gleichmäßig auf die ganze Ausdehnung der Südostfront verteilt waren. Der heutige Rittersaal war in
gleicher Größe und mit einem Erker bereits vorhanden, darunter aber auch im Erdgeschoß ein ungeteilter großer
Raum. Die alte Treppe (einfach zweiläufig) öffnete sich gegen den auch heute noch vorhandenen großen Gang des
Hauptbaues — im ersten Obergeschoß heute Galerie genannt —, war also nicht, wie heute, in einem besonderen
Treppenhaus abgeschlossen. Die Durchfahrt entsprach dem heutigen Zustand, jedoch war der Eingang zu den Ober-
geschossen sowohl vom großen Längsgang im Erdgeschoß wie von dem inneren Schloßhof aus durch einen kleinen
Vorbau in der Ecke möglich, der auch heute noch links und rechts in den inneren Hofecken vorhanden ist. Diese beiden
Eckeinbauten haben Zwirner Veranlassung gegeben zum Aufbau der schlanken inneren Türmchen rechts und links des
großen Hauptgiebels. Er hat damit den in der Renaissancezeit hier vorhandenen Ecktürmen, die ein Stockwerk hoch
über die Dachtraufe aufragten und mit einem niedrigen Zwiebeldach gedeckt waren, zwei hohe Stockwerke und eine
hohe steile Dachspitze aufgesetzt. Der große Hauptflügel des Schlosses, der längs dem ehemaligen Halsgraben sich
hinzieht, hat eine Gesamtlänge von 46^ m, der südöstlichste Teil desselben ist eben bei dem Südostflügel bereits
erwähnt, die Einteilung dieser Ostecke des Baues entspricht heute noch im großen und ganzen dem Zustand von1788.
Vom Rittersaal gegen Nor-
den hin sind dagegen starke
Veränderungen vorgenommen
worden.
Im Erdgeschoß steht auch
heute noch der schon oben er-
wähnte Felsklotz rechts von der
Durchfahrt an. Ein 1788 neben
der Durchfahrt noch vorhande-
ner Rest eines kleinen Rund-
turms ist verschwunden. Nord-
westlich des Felsklotzes ist der
verbleibende Raum heute in
zwei Küchen, zwei Zimmer und
einen Vorraum aufgeteilt.
Früher befand sich hier die
große ursprüngliche Burg- oder
Schloßküche, deren mächtiger
Rauchfang fast in der Größe
eines Zimmers in dem Plan
Abb. 32. Ansicht von Nordwesten. von 1788 kenntlich gemacht ist.