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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 32.1931

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Mühlmann, Ottogert: Burg Windberg auf dem Hausberge bei Jena
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https://doi.org/10.11588/diglit.35021#0048
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Anlaß gebo-
tenzuhaben.
Wohl mit auf
Betreiben
Albrechtsdes
Unartigen
werden die
Erfurter
Bürger vor
die Schlösser
gerückt sein.
Nach acht-
wöchiger
Belagerung
gelang es
ihnen end-
lich, Kilch-
berg und
Windberg

Abb. 43. Burg Greisberg, Kirchberg und Windberg, nach einem alten Steindruck von Fuchs.

einzuneh-
men und zu
zerstören.
Greifberg
wurde besetzt
und den
Burggrafen
erst! in Jahre
1314 zurück-
gegeben.
1345, im
Grafen-
kriege, ver-
loren sie es
endgültig an
den Land-
grafen.
Windberg
wurde wie-

der aufgebaut und ging nach Ottos des Großen Tode (1308) an seinen Sohn Otto V. über. Dessen Witwe mußte es im
Jahre 1331 an ihre Vettern, die Grafen von Schwarzburg, verkaufen, die es ihrerseits 1358 an den Landgrafen abtraten.
Kirchberg, das nicht wieder aufgebaut worden zu sein scheint — später wird nur noch die Kapelle von Kirchberg er-
wähnt —, gehörte zu Windberg und machte dieselben Besitzerwechsel nut durch. Seit 1358 gehörten die drei
Burgen, die zum Amt oder Gericht Windberg zusammengesaßt wurden, zu den markgräflich mechanischen Landen.
Kurfürst Friedrich der Sanftmütige übertrug 1428 das Amt Windberg einem gewissen Konrad Grepfer, dem ersten
Vogte von Windberg. Der landläufigen Meinung nach soll Windberg im bald darauffolgenden Bruderkriege zum
letzten Male zerstört worden sein. Geschichtlich ist das keinesfalls erwiesen. Folgende Tatsache kann als immer-
hin recht beweiskräftig angesehen werden: Ein äußerst zuverlässiger Chronist der Stadt Erfurt, Kammermeister
mit Nameu, der den Bruderkrieg als Zeitgenosse beschrieben hat, berichtet ausführlichst über die Einnahme jedes
kleinen unbedeutenden Ortes im Osterlande, schildert eingehend die Belagerung und Einnahme Gleisbergs, einer
Nachbarburg der Hausbergbnrgen, und gedenkt dabei mit keiner Silbe Windbergs. Ihm als Erfurter müßte es
doch ganz besonders erwähnenswert erschienen sein, von der Belagerung und Einnahme des Windberges, wenn
eine solche wirklich vor sich gegangen wäre, zu berichten, da es doch kaum 150 Jahre her war, daß seine Vorfahren
ebendieselben Schlösser berannten und in Brand setzten. Jedenfalls ist unter diesen Umständen der Zeitgenosse
Kammermeister bei weitem zuverlässiger als Adrian Beier u. a., die 200 Jahre später schreiben. Der oben
erwähnte Hortleder nimmt das ganze auch nicht recht ernst, und ein Prospekt der Stadt Jena, der im Jenaer Stadt-
museum hängt, und auch die im Bruderkrieg erfolgte letzte Zerstörung angibt, zeigt schon durch seine recht ober-
flächliche Aufmachung, daß man ihm keinen Glauben zu schenken braucht. Was sollte schließlich auch ein „Kayser-
licher Geograph in Äugspurg" von der Geschichte der Hausbergburgen wissen? Dann hatte man auch bis weit
ins lO.Jnhrhundert
hinein die irrige
Gewohnheit, die
Schuld an allem,
was an Wüstungen,
zerstörten Burgen
oder sonstigen Ru-
inen existierte, auf
den Bruderkrieg zu
schieben.—Daß die
Burg nach dem
Bruderkriege sogar
noch bewohnbar
war, geht aus
Urkunden Herzog
Wilhelms III., in
denen die Amtsleu-
te zu „Wyntperg"
genannt werden,
hervor. Gegen


Abb. 44. Schloß Greisberg, nach einen: alten
Kupferstich.

Abb. 45. Burg Windberg, nach einen: alten
Kupferstich.
 
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