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keit abgeholfen, dass sie vermochte, der Kirche von
Amiens, in welcher ihr einst die für sie dornige Krone
aufs Haupt gesetzt war, zwei Messgewänder, eine Casula
und eine Planeta, zu übersenden. Doch waren die Ge-
schenke, wie sie an Dekan und Kapitel schreibt, nicht
wertvoll. Ingeborg bat, man möge sie in das Gebet ein-
schliessen und die Gewänder bei Festen der Jungfrau
gebrauchen. Durch die Leiden, welche sie erduldet, sei
sie so lange Zeit hindurch verhindert worden, der Kirche,
in welcher sie, wenn auch unter traurigen Auspizien,
ihre Würde erhalten, ein Geschenk zu machen. „Wisset,“
schreibt sie, „dass, wenn Gott Uns seine Gnade mehrt
und Uns Frieden gibt, Wir Unsere Liebe zu Euch und
Eurer Kirche durch deutlichere Beweise kundgeben wer-
den.“ Der Dekan Richard und das Kapitel sprachen
in einem Schreiben ihren Dank für die Gaben aus*).
1) Reg. XIX, 322—323. — Gallia Christ. X, 333. — Für die
undatierten Briefe sind sehr verschiedene Jahre angenommen
worden ; sie sind Gallia Christ. X, p. 1180 zu 1194, ferner zu 1200
(Langebeck), 1213 (Rec. XIX, 322 n.) gesetzt worden. Doch ergibt
sich die Zeit wohl aus folgendem: Da die Gabe an Dekan und
Kapitel ging, der Bischof aber keinerlei Erwähnung findet, sind
die Briefe wohl in die Zeit der Sedisvakanz zu setzen, welche
durch das Ableben des Bischofs Theobald (1169—1204 April 30)
eintrat. Ein Grund, den Namen des Dekans Richard in der Ant-
wort für falsch zu halten und ihn in Simon zu ändern (Rec. XIX,
323 n.), um den Brief ins Jahr 1213 oder später setzen zu können,
liegt nicht vor; denn damals hätte Ingeborg nicht mehr geschrie-
ben, sie werde ihre Liebe für jene Kirche deutlicher bekunden,
„si dominus . . . pacem nobis reddiderit“. Die Sedisvakanz dauerte
bis Ende 1204 oder Anfang 1205, denn der zum Bischof erwählte
Dekan Richard begegnet in Urkunden noch 1204 November als
Dekan, 1205 Februar (Gallia Christ. X, 1180) aber als Bischof. In
der Zeit von 1204 April 30 bis 1205 Februar sind also die Briefe
keit abgeholfen, dass sie vermochte, der Kirche von
Amiens, in welcher ihr einst die für sie dornige Krone
aufs Haupt gesetzt war, zwei Messgewänder, eine Casula
und eine Planeta, zu übersenden. Doch waren die Ge-
schenke, wie sie an Dekan und Kapitel schreibt, nicht
wertvoll. Ingeborg bat, man möge sie in das Gebet ein-
schliessen und die Gewänder bei Festen der Jungfrau
gebrauchen. Durch die Leiden, welche sie erduldet, sei
sie so lange Zeit hindurch verhindert worden, der Kirche,
in welcher sie, wenn auch unter traurigen Auspizien,
ihre Würde erhalten, ein Geschenk zu machen. „Wisset,“
schreibt sie, „dass, wenn Gott Uns seine Gnade mehrt
und Uns Frieden gibt, Wir Unsere Liebe zu Euch und
Eurer Kirche durch deutlichere Beweise kundgeben wer-
den.“ Der Dekan Richard und das Kapitel sprachen
in einem Schreiben ihren Dank für die Gaben aus*).
1) Reg. XIX, 322—323. — Gallia Christ. X, 333. — Für die
undatierten Briefe sind sehr verschiedene Jahre angenommen
worden ; sie sind Gallia Christ. X, p. 1180 zu 1194, ferner zu 1200
(Langebeck), 1213 (Rec. XIX, 322 n.) gesetzt worden. Doch ergibt
sich die Zeit wohl aus folgendem: Da die Gabe an Dekan und
Kapitel ging, der Bischof aber keinerlei Erwähnung findet, sind
die Briefe wohl in die Zeit der Sedisvakanz zu setzen, welche
durch das Ableben des Bischofs Theobald (1169—1204 April 30)
eintrat. Ein Grund, den Namen des Dekans Richard in der Ant-
wort für falsch zu halten und ihn in Simon zu ändern (Rec. XIX,
323 n.), um den Brief ins Jahr 1213 oder später setzen zu können,
liegt nicht vor; denn damals hätte Ingeborg nicht mehr geschrie-
ben, sie werde ihre Liebe für jene Kirche deutlicher bekunden,
„si dominus . . . pacem nobis reddiderit“. Die Sedisvakanz dauerte
bis Ende 1204 oder Anfang 1205, denn der zum Bischof erwählte
Dekan Richard begegnet in Urkunden noch 1204 November als
Dekan, 1205 Februar (Gallia Christ. X, 1180) aber als Bischof. In
der Zeit von 1204 April 30 bis 1205 Februar sind also die Briefe