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Ensemble Daglfing

Das zu seiner Entstehungszeit vornehmste Villen- und Wohn-
viertel der Stadt weist eine Fülle von qualitätvollen Einzelbau-
ten und auch ganzen Baugruppen auf, wie vor allem in der
Holbeinstraße, wo durch die Architekten Sigmund Weiden-
schlager, Max Kirschner und Emil Ludwig zwischen 1903 und
1911 eine ganze Reihe vornehmer Jugendstilhäuser entstand,
reich gegliedert und dekoriert, denen sich ein 1905 durch Heil-
mann & Littmann errichteter Verwaltungsbau als neubarocker
Gruppenbau zuordnet. Auch die Villen an der Maria-Theresia-
und Möhlstraße repräsentieren eine Glanzepoche der Münch-
ner Architektur der Jahrhundertwende, so z. B. die ehern. Villa
des Bildhauers Adolf Hildebrand in der Siebertstraße 2,
1895-98 nach Plänen von Carlo Sattler in neubarocken For-
men erbaut, sowie die Neubarockvilla an der Höchlstraße 2,
errichtet 1899-1901 durch Heilmann & Littmann für Rudolf
Diesel, und „Haus Lindenhof“ an der Höchlstraße 4, 1903/04
von Max Littmann als eigenes Wohnhaus erbaut. An der ein-
seitig bebauten Maria-Theresia-Straße sind zu erwähnen die
städtebaulich wichtigen Villen Nr. 16 und 17, erstere ein pa-
lastartiger neuklassizistischer Bau aus dem Jahr 1921 von Gu-
stav Ludwig, die andere neubarock, erbaut 1894 für Prinz
Friedrich von Hohenzollern. In der Maria-Theresia-Straße 27
errichtete Martin Dülfer 1897/98 eine frühe Jugendstil-Villa.
Villen von den Architekten Heilmann & Littmann, Leonhard
Romeis, Emanuel Seidl und Eugen Drollinger finden sich an
der Möhlstraße. Um eine im städtebaulichen Sinne sehr ge-
schickte architektonische Lösung handelt es sich bei der
1910/11 durch Heilmann & Littmann errichteten Einfamilien -
Reihenhausanlage, die karreeartig um die Cuvillies-, Rauch-
und Friedrich-Herschel-Straße geführt wurde; um einen Über-
gang von der viergeschossig bebauten Ismaninger Straße zum
zweigeschossigen Villenbereich weiter östlich zu schaffen,
wurde bei diesen Reihenhäusern durch Verwendung eines
Tiefparterres, zwei ausgebauten Vollgeschossen und einem
herabgezogenen Mansardwalmdach optisch niedrigere Bebau-
ung suggeriert.
Die Bebauung an der Maria-Theresia-Straße und Möhlstraße
und die zwischen Holbeinstraße, Sternwartstraße und Fried-
rich-Herschel-Straße war bis zum Ersten Weltkrieg im wesent-
lichen abgeschlossen. Die weiter östlichen Bereiche um Gali-
lei- und Shakespeareplatz sind in den 20er und 30er Jahren
baulich aufgefüllt worden (an diesem Bestand orientiert sich
auch die Ensemblegrenze im Osten).
Ensemble Daglfing. - Umgrenzung: Kohlbrennerstraße 19, 21,
Kunihohstraße 19, 22, Sambugastraße 15.
Die spätgotische Filialkirche St. Philipp und St. Jakob mit
Friedhof bildet zusammen mit den Bauernhäusern Kunihoh-
straße 19 und 22 und den unmittelbar angrenzenden Garten-
flächen eine malerische dörfliche Situation.


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