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Ensemble Flachsiedlung Neuharlaching

Ensemble Flachsiedlung Neuharlaching. - Umgrenzung: nord-
westliche Grenze der Grundstücke Rotbuchenstraße gerade
Nummern 26 bis 50, südliche Ecke Rotbuchenstraße/Kastanien-
straße, Südseite der Kastanienstraße bis zur Mündung des Rese-
denweges, Nordost- und Südostseite des Hochvogelplatzes aus-
schließlich der Bebauung dort, Rotdornstraße bis zur südlichen
Ecke Ahornstraße, Nordwest- und Südwestseite des Wörnbrun-
ner Platzes, Südwestseite der Akeleistraße, Fronten der Bebau-
ung Naupliastraße gerade Nummern 2 bis 42, Eschenloher
Straße ungerade Nummern 45 zurück bis 31, die Grundstücke
Am Blumengarten 55, 53, 51, 49, 47, 45, Rückseite der Grund-
stücke Am Rosengarten gerade Nummern von 28 zurück bis 2,
Rückseite der Grundstücke Rotbuchenstraße 67, 69 und 71, Ver-
bindungslinie zum Grundstück Rotbuchenstraße 50, mit dessen
Südwestgrenze die Nordwestgrenze der Grundstücke dieser
Straße wieder erreicht wird.
Aufgrund eines 1927 durchgeführten Wettbewerbes plante die
Gemeinnützige Wohnungsfürsorge AG München 1928 unter
der künstlerischen Oberleitung von Lechner, Norkauer, Eugen
Dreisch und Wilhelm Scherer eine gartenstadtähnliche Groß-
siedlung auf der Höhe östlich von Harlaching. Der Siedlungs-
bereich konnte als ideale Lage gelten: Den Perlacher Forst im
Rücken ist er, in Blickverbindung, der Stadt zugewandt; für
die verkehrstechnische Anbindung an die Stadt konnte eine
Straßenbahnlinie eingerichtet werden. Als die Weltwirtschafts-
krise 1930 die Bautätigkeit zum Erliegen brachte, war jedoch
nur weniger als die Hälfte der vorgesehenen Bauten errichtet;
insbesondere fehlten - und fehlen noch - die als notwendig
vorgesehenen Gemeinschaftseinrichtungen. Doch auch als

Fragment ist die Großsiedlung ein sprechendes Zeugnis für
die besonderen, künstlerisch-gesellschaftlichen Intentionen ih-
rer Schöpfer. Hier sollte offenbar verschiedenen Bedürfnissen
und Ständen in Gemeinschaft Wohngelegenheit geboten wer-
den : Bescheidenen Ansprüchen in kompakten, doch um große
Höfe geschlossenen oder als lange Zeilen gestreckten Anlagen,
die Zeilen gegen den tangentialen Verkehr abschirmend; geho-
benen Ansprüchen in gleichartigen Einfamilienhäusern in be-
vorzugter Lage über dem Hang; dazwischen eingeschlossen
Mehrfamilienhäuser. Die Gliederung der Blöcke und Zeilen ist
so angelegt, daß sich auch städtebaulich Merk- und Richt-
punkte ergeben. Das reichliche Grün ist grundsätzlich ein all-
gemeines, nur die Grundstücke der Einfamilienhäuser sind
durch Zäune ausgeschieden. Die bescheidene Kunst am Bau
ist Teil der Planung; das gilt auch für den integrierten Hoch-
vogelplatz, dessen Brunnen als Identifikationsmerkmal dienen
sollte. Im ganzen unterscheidet sich die Siedlung durch ihre of-
fene Komposition, durch die Mehrzahl ihrer Bautypen von
den straff zusammengefaßten Anlagen rein sozialen Woh-
nungsbaues ebenso wie von den lockeren Gruppierungen ge-
hobener, gartenstädtischer Villenviertel. An der Stelle von Iso-
lation einerseits und Verdichtung andererseits sucht sie ein
Miteinander, auch im gesellschaftlichen Sinne, zu verwirkli-
chen. Dieser Anspruch wird auch mit dem zeitgenössisch pro-
grammatischen Schlagwort „Flachsiedlung“ dokumentiert.
Bedauerlicherweise haben Abbrüche und Neubauten in der
Reihe der Einfamilienhäuser zu Störung und Reduktion des
Ensembles in diesem Bereich geführt.


A Ensemble Flachsiedlung Neuharlaching

Ensemble Flachsiedlung Neuharlaching von Nordosten >

®.B. HEIDELBERG
 
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