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Ensemble Ramersdorf - Dorfkern
sicht auf den Blick zur Stadt offen blieb. Alle Straßen, mit
Ausnahme des westlichen Abschnitts der Prinzregentenstraße,
sind so auf den Platz geführt, daß dieser erst kurz vor dem Be-
treten als plötzliches Raumerlebnis erfahrbar wird. Seinen ge-
stalterischen Wert für das heutige Stadtbild erhält er durch die
in repräsentativen Formen des barockisierenden Jugendstils
errichtete Mietshausbebauung und das in den Platz vorsprin-
gende Prinzregententheater, das 1900/01 von Heilmann &
Littmann erbaut wurde. Die architektonisch würdige Rah-
mung des Platzes ist nicht zufällig entstanden. Eigentümer des
Geländes in diesem Bereich war die mit der Heilmann’schen
Immobiliengesellschaft kapitalmäßig verbundene Prinzregen-
tenplatz-Aktiengesellschaft. Diese hatte in den Jahren
1899/1900 das Gelände im Bereich des projektierten Platzes
erworben und bis zur Bebauungsreife vorbereitet. Durch den
Bau des Prinzregententheaters wurde - ähnlich dem Theater
am Gärtnerplatz - eine Aufwertung der benachbarten Wohn-
baugründe angestrebt. Dennoch zeigt das Verständnis von
Bauherren und Architekten für eine aufwendigere baukünstle-
rische Gestaltung, daß man das von Theodor Fischer vorge-
zeichnete städtebauliche Potential zu nutzen verstand: So z.B.
mit der Fassade des Hauses Prinzregentenplatz 23, dessen
Hauptrisalit mit Kuppelbekrönung noch heute der ganzen
Prinzregentenstraße bis zum Friedensengel als Blickfang dient.
In ihrem letzten Abschnitt zwischen Prinzregentenplatz und
Leuchtenbergring ist die Prinzregentenstraße moderne Wohn-
straße, architektonisch angereichert durch die kath. Pfarrkir-
che St. Gabriel, einen Rohbacksteinbau von 1925/26 von den
Architekten Eduard Herbert und Otho Orlando Kurz. Als Kul-
turbau zu nennen ist noch die Stuckvilla und deren Atelier-
haus aus dem Jahre 1897/98 bzw. 1913/14 im Stile eines neu-
klassizistischen Jugendstils.
Bei dem Ensemble Prinzregentenstraße links und rechts der
Isar handelt es sich insgesamt um einen Straßenzug, der nicht
als statisches Bild beschrieben werden kann, sondern der im
Bewegungsablauf erfahren werden muß, was für den maleri-
schen Städtebau des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts in
besonderem Maße charakteristisch ist. Die Sequenz der beim
Durchfahren wechselnden Bilder besteht aus verschiedenen
Elementen: aus dem achsialen Blickbezug zwischen Prinz-
Karl-Palais und Friedensengel, aus der Erweiterung im Mu-
seumsforum, aus dem Flußübergang, aus dem Anstieg am
Isarhang, aus dem Durchqueren der Grünzone im Bereich von
Isaranlagen und Villengebiet an der Möhl-/Maria-Theresia-
Straße, aus der verengten Kreuzung an der Ismaninger Straße
mit dem Übergang zwischen zwei Baustaffeln, aus der Wei-
tung zum Prinzregentenplatz hin, aus dem Prinzregentenplatz
mit seiner asymmetrischen Anlage mit Verteilerfunktion, aus
der Wohnstraße.
Im Bereich des Prinz-Karl-Palais ist das Ensemble durch die
Anlage des Altstadt-Rings mit Untertunnelung und durch den
Bau der Obersten Baubehörde empfindlich gestört.
Ensemble Ramersdorf - Dorfkern. - Umgrenzung: Innsbrucker
Ring im Osten, Rosenheimer Straße im Westen und Kirchseeo-
ner Straße im Norden.
Das im frühen 11. Jahrhundert erstmals erwähnte Dorf besitzt
mit der ehern. Wallfahrtskirche St. Maria (15. Jh.), dem Mes-
nerhaus (15. Jh.), dem ehern, kurfürstlichen Jagdhaus (18. Jh.)
und dem Kirchhof mit Kapelle und Mauer (17. Jh.) eine be-
merkenswert geschlossene Baugruppe von großer historischer
und städtebaulicher Bedeutung, die mit dem im 17. Jahrhun-
dert gegründeten und im 19. Jahrhundert umgestalteten Alten
Wirt und den ländlich-vorstädtischen Häusern der späten
Gründerzeit malerisch Zusammengesehen werden kann.
Ensemble Ramersdorf - Dorfkern E
Ensemble Ramersdorf von Nordwesten >
Ensemble Ramersdorf - Dorfkern
sicht auf den Blick zur Stadt offen blieb. Alle Straßen, mit
Ausnahme des westlichen Abschnitts der Prinzregentenstraße,
sind so auf den Platz geführt, daß dieser erst kurz vor dem Be-
treten als plötzliches Raumerlebnis erfahrbar wird. Seinen ge-
stalterischen Wert für das heutige Stadtbild erhält er durch die
in repräsentativen Formen des barockisierenden Jugendstils
errichtete Mietshausbebauung und das in den Platz vorsprin-
gende Prinzregententheater, das 1900/01 von Heilmann &
Littmann erbaut wurde. Die architektonisch würdige Rah-
mung des Platzes ist nicht zufällig entstanden. Eigentümer des
Geländes in diesem Bereich war die mit der Heilmann’schen
Immobiliengesellschaft kapitalmäßig verbundene Prinzregen-
tenplatz-Aktiengesellschaft. Diese hatte in den Jahren
1899/1900 das Gelände im Bereich des projektierten Platzes
erworben und bis zur Bebauungsreife vorbereitet. Durch den
Bau des Prinzregententheaters wurde - ähnlich dem Theater
am Gärtnerplatz - eine Aufwertung der benachbarten Wohn-
baugründe angestrebt. Dennoch zeigt das Verständnis von
Bauherren und Architekten für eine aufwendigere baukünstle-
rische Gestaltung, daß man das von Theodor Fischer vorge-
zeichnete städtebauliche Potential zu nutzen verstand: So z.B.
mit der Fassade des Hauses Prinzregentenplatz 23, dessen
Hauptrisalit mit Kuppelbekrönung noch heute der ganzen
Prinzregentenstraße bis zum Friedensengel als Blickfang dient.
In ihrem letzten Abschnitt zwischen Prinzregentenplatz und
Leuchtenbergring ist die Prinzregentenstraße moderne Wohn-
straße, architektonisch angereichert durch die kath. Pfarrkir-
che St. Gabriel, einen Rohbacksteinbau von 1925/26 von den
Architekten Eduard Herbert und Otho Orlando Kurz. Als Kul-
turbau zu nennen ist noch die Stuckvilla und deren Atelier-
haus aus dem Jahre 1897/98 bzw. 1913/14 im Stile eines neu-
klassizistischen Jugendstils.
Bei dem Ensemble Prinzregentenstraße links und rechts der
Isar handelt es sich insgesamt um einen Straßenzug, der nicht
als statisches Bild beschrieben werden kann, sondern der im
Bewegungsablauf erfahren werden muß, was für den maleri-
schen Städtebau des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts in
besonderem Maße charakteristisch ist. Die Sequenz der beim
Durchfahren wechselnden Bilder besteht aus verschiedenen
Elementen: aus dem achsialen Blickbezug zwischen Prinz-
Karl-Palais und Friedensengel, aus der Erweiterung im Mu-
seumsforum, aus dem Flußübergang, aus dem Anstieg am
Isarhang, aus dem Durchqueren der Grünzone im Bereich von
Isaranlagen und Villengebiet an der Möhl-/Maria-Theresia-
Straße, aus der verengten Kreuzung an der Ismaninger Straße
mit dem Übergang zwischen zwei Baustaffeln, aus der Wei-
tung zum Prinzregentenplatz hin, aus dem Prinzregentenplatz
mit seiner asymmetrischen Anlage mit Verteilerfunktion, aus
der Wohnstraße.
Im Bereich des Prinz-Karl-Palais ist das Ensemble durch die
Anlage des Altstadt-Rings mit Untertunnelung und durch den
Bau der Obersten Baubehörde empfindlich gestört.
Ensemble Ramersdorf - Dorfkern. - Umgrenzung: Innsbrucker
Ring im Osten, Rosenheimer Straße im Westen und Kirchseeo-
ner Straße im Norden.
Das im frühen 11. Jahrhundert erstmals erwähnte Dorf besitzt
mit der ehern. Wallfahrtskirche St. Maria (15. Jh.), dem Mes-
nerhaus (15. Jh.), dem ehern, kurfürstlichen Jagdhaus (18. Jh.)
und dem Kirchhof mit Kapelle und Mauer (17. Jh.) eine be-
merkenswert geschlossene Baugruppe von großer historischer
und städtebaulicher Bedeutung, die mit dem im 17. Jahrhun-
dert gegründeten und im 19. Jahrhundert umgestalteten Alten
Wirt und den ländlich-vorstädtischen Häusern der späten
Gründerzeit malerisch Zusammengesehen werden kann.
Ensemble Ramersdorf - Dorfkern E
Ensemble Ramersdorf von Nordwesten >