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Habel, Heinrich [Hrsg.]; Himen, Helga [Hrsg.]; Petzet, Michael [Hrsg.]
Denkmäler in Bayern (Band 1.1): Landeshauptstadt München: Ensembles, Baudenkmäler, archäologische Geländedenkmäler — München: R. Oldenbourg Verlag, 1985

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https://doi.org/10.11588/diglit.63268#0158
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Ensemble St.-Anna-Platz (Lehel)

Ensemble St.-Anna-Platz (Lehel). - Umgrenzung: St.-Anna-
Platz 1-10, St.-Anna-Straße 11,13,15-21,23,25, Triftstraße 1,5.
- Der St.-Anna-Platz mit der Pfarrkirche St. Anna, der gleich-
namigen barocken Klosterkirche und der Platzrandbebauung
ist als gelungene Platzschöpfung des späten 19. Jahrhunderts
ein Ensemble. Die relativ kleine Platzanlage ist repräsentativ
für den Versuch, innerhalb eines ehemals vorstädtischen und
nur locker bebauten Bereichs einen neuen städtebaulichen Ak-
zent zu setzen. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts waren an
älteren Strukturen lediglich der Straßenraum der St.-Anna-
Straße und die Klosterkirche St. Anna vorgegeben. Der Klo-
sterkirche, die im Auftrag der Hieronymiten 1727-33 durch
Johann Michael Fischer entstand, 1827 den Franziskanern
übergeben worden war und zwischen 1807 und 1892 als Pfarr-
kirche diente, wurde 1852/53 durch August Voit eine neuro-
manische Zweiturmfassade vorgeblendet. Ein 1885 auf
Münchner Architekten beschränkter Wettbewerb für eine neue
Pfarrkirche im Lehel wurde zugunsten der Pläne Gabriel von
Seidls entschieden. Weitgehend von Formen rheinischer Ro-
manik inspiriert, entstand zwischen 1887 und 1892 die neue
Pfarrkirche als aufwendiger, malerischer Sakralbau in neuro-
manischem Stil, der alten Pfarrkirche direkt gegenübergestellt.
Die etwa zur gleichen Zeit erfolgte Platzrandbebauung ist im
Nordosten, Osten und Südosten relativ eng an den neuen Kir-
chenbau herangezogen und hier dem niedrigeren Chorbereich
entsprechend, auch optisch niedriger gehalten. Dem Portalbe-
reich mit der hohen Einturmfassade im Westen ist dagegen
mehr Platzraum zugeordnet und die Platzrandbebauung ist
hier etwas höher gehalten. Von der auf sehr unregelmäßigem
Grundriß erfolgten Randbebauung ist die im Neurenaissance-
stil gehaltene Häuserzeile auf der Südseite geschlossen erhal-
ten. Der in der Platzmitte stehende Sakralbau ist durch die ihn
umgebende Terrasse aus dem profanen Bereich deutlich abge-
setzt. Wichtiger Bestandteil der malerischen Platzkonzeption
ist der große Schalenbrunnen auf der Terrasse westlich der
Kirche.
Die Rekonstruktion der Klosterkirchenfassade in die barocke
Form hat in das Ensemble des 19. Jahrhunderts einen fremden
Zug hineingebracht.


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