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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 3.1898-1899

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Weese, Artur: Hans E. v. Berlepsch - München
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https://doi.org/10.11588/diglit.6386#0039

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Artur Weese:

H. E. V. BERLEPSCH.

schiedene Beizung des Holzes noch gehoben
wird. Die reizvollen Linien der Struktur der
Jahresringe bilden allein den belebenden
Schmuck der Holzplatten, die ihrem ganzen
Wesen nach nur als Füllungen zu ver-
wenden sind. Mit feinem Verständniss hat
Berlepsch alle Vortheile dieses natürlichen
und edlen Dekorationsmateriales künstlerisch
benützt, einmal durch geschmackvolle Ab-
stimmung der Farben, dann auch durch
Verwerthung von stilisirten Blumenmustern,
meist leichten vegetabilischen Ornamenten,
die durch Deckung während der Einwirkung
des Sandstrahlgebläses aus der Fläche aus-
gespart sind.

Ausdrücklich muss noch betont werden,
dass die Behandlung der Möbel wie der
gesammten Innendekoration sich in durchaus
diskreten Grenzen hält und damit die beiden
Räume von dem ostentativen Karakter
eines Ausstellungsproduktes frei macht. Man
könnte sie ohne weiteres aus dem Glas-
palaste in jedes gute bürgerliche Haus ein-
reihen, um hier als Gebrauchsstücke zu dienen,
ohne dass sie wie Schaustücke wirken würden.

Landschaft.

Was ist mit auffallenden Prunkmöbeln
gewonnen, die uns fremd bleiben und nicht
in jeder gewählten Wohnungs-Einrichtung
ihren Platz haben können!

An den Kupfergefässen, Bowlen, Schalen,
Weinkühlern auf schmiedeeisernem Gestell
besticht uns sofort die Handlichkeit und
praktische Brauchbarkeit. Die Henkel lassen
sich gut anfassen, die Flaschen sind so ge-
legt, dass sie möglichst viel Fläche zum
Kühlen bieten. Man achte auch auf das kon-
struktive Prinzip in der Behandlung der
Henkel-Enden durch breite Blattmuster. Bei
dem beträchtlichen Gewicht eines solchen
Kupfergefässes — gefüllt ca. 40—50 Pfund,
- konnte der mechanische Angriffspunkt,
dort wo die Henkel am Gefässe befestigt
sind, nicht auf eine Stelle konzentrirt werden,
da einige wenige Nieten dabei zu stark in
Anspruch genommen wären. Desswegen ist
durch ein ganzes Nietungssystem die Last
auf eine Reihe von Unterstützungs-Punkten
vertheilt und einem Lockerwerden der Henkel-
Ansätze auf's wirksamste vorgebeugt.

Neu und zweckentsprechend sind auch
 
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