Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 3.1898-1899

DOI Artikel:
Fuchs, Georg: Angewandte Kunst im Glaspalast 1898
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6386#0042

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ANGEWANPTE KUNST IIA GIASPAIASTE 1898.

. . . h^n. wenn es uns pflid

21

Es ist begreiflich, dass das kunstliebende
Deutschland der Eröffnung der dem
Kunstgewerbe im Münchener Glaspalaste zu-
gewiesenen 8 Räume mit grösster Spannung
entgegensah. Durch den Schreinerstreik
hatte sich diese um mehrere Wochen ver-
zögert, sodass den Freund der deutschen
Kunst schliesslich eine ungeduldige Stimmung
ähnlich der des Kindes vor dem Weihnachts-
abende befiel. Es handelte sich ja gewisser-
massen um Sein oder Nichtsein der neuen
Richtung! Wer wird Recht behalten?
Der, welcher im Vorjahre jubelte: »Endlich
ein Umschwung! Nationale Kunst — not-
wendige Kunst!«
Oder der, wel-
cher ironisch
lächelnd sagte:
»Mode! Fauler
Zauber! Nicht
entwickelungs-
fähig!« Am 18.
Juli wurden die
Räume aufge-
than — am 18.
Juli wusste Jeder,
der nicht gerade
mit absichtlicher

Verbissenheit
jeder Regung
junger Kräfte
entgegen ist, wer
Recht behalten
hatte. — In der

That! unsere
jungen Künstler
und die sie för-
dernden Indus-
triellen , Kenner
und Verleger
dürfen stolz sein
auf ihre Behaup-
tung und die

Ausstellungen
von 1898. Und
wenn wir bei un-
serem kritischen
Rundgange
selbstverständ-
lich auch manches

zu tadeln haben, wenn es uns pflichtgemäss
erscheint, da und dort zu warnen oder zu
mahnen, wenn wir den immer noch mächtigen
Einflüssen des Auslandes und falschen Theo-
rien entgegentreten, so wolle man festhalten,
dass dies nur im Interesse einer guten Sache
geschieht und dass wir im ganzen und grossen
erfüllt sind von Anerkennung und Hoch-
achtung vor dem, was unser Kunstgewerbe
neuen Stiles heute schon leistet.

Wir gehen aus von einem Vorhofe mit
allerlei Imitationen alter Bildwerke, welchen
Professor Friedrich v. Thiersch eingerichtet
hat. Derselbe wird im Kataloge also er-

H. E. V. BERLEPSCH.

pflanzen-Studie.
 
Annotationen