Abtheilung: Kleinkunst und Zimmer-Austattung:
107
polsterte Bänke, einen Bücherschrank mit
Schreibschieber, zwei hohe Schränke, einen
Eckschrank mit Spiegel und verschiedene
kleinere Möbel, ausgeführt im struktiven Ge-
rüste in rothgebeizter Eiche, in den Füllungen
in grüngebeizter Steineiche. Sie stellen so-
genannte »Verwandlungs-Möbel« dar
nach einem von Alexander Koch ange-
gebenen System, welches denjenigen gebil-
deten Kreisen, die auf Mieth-Woh-
nungen angewiesen sind, gleichwohl
aber auf originelle, behagliche und
künstlerische Innen-Räume nicht ver-
zichten wollen, ermöglichen soll, nach
verschiedenen Grundrissen, bedingt
durch Grösse und Lage der Fenster,
Thüren etc., hübsche Piauder-Winkel
und lauschige Ecken unmittelbar durch
die Stellung der Möbel zu bilden. Die
Konstruktion derselben, welche dem
Laien, der von ihrer Bestimmung
nichts ahnt, zunächst vielleicht etwas
steif erscheint, wird nun verständlich.
Hier ist Knappheit in den Dekors
geboten, hier sind Verzierungen, die
leicht abbrechen können, vermieden,
hier muss jede Seite des Möbels ge-
wissermassen eine »Fassade« sein. Die
Einrichtung wurde von Zeit zu Zeit
umgestellt, um den Besuchern zu
zeigen, wie mannigfaltige Interieurs
sich durch die verschiedenen Kon-
stellationen erzeugen lassen, und dass
die Möbel in jeder »Verwandlung«
ihren Gebrauchswerth behalten, was
durch eine höchst sinnreiche Anlage
der Thür-Oeffnungen, Schubladen usw.
erreicht wird. Die Einrichtung ist
ferner darauf berechnet, dass das
Zimmer als Empfangs-, Speise- und
Gesellschafts- (Rauch-) Zimmer ge-
braucht werden kann, also für den
Hauptraum einer 5 - Zimmerwohnung,
wie sie den meisten mässig bemittelten
Gebildeten in Grossstädten bei 1000
bis 1500 Mark Miethe zu Gebote steht.
Auch das hier befindliche anmuthige
Schränkchen in hell Mahagoni ist von
Michael; die Tapete, »Flamingo«-
Muster von Prof. Otto Eckmann
in Berlin, ausgeführt von H. Engelhard—
Mannheim. Vom gleichen Künstler und
Ausführenden sind auch die Tapeten im
»violetten«, grünen und rothen Zimmer.
Es sind handgedruckte Ingrain-Tapeten,
deren Muster, ausschliesslich Pflanzenmotive,
zum allerbesten gehören, was dieser führende
Künstler geschaffen hat, die jedenfalls seine
theilweise etwas »ungehobelten« elektrischen
W. MICHAEL — MÜNCHEN.
Schreib-Schrank.
107
polsterte Bänke, einen Bücherschrank mit
Schreibschieber, zwei hohe Schränke, einen
Eckschrank mit Spiegel und verschiedene
kleinere Möbel, ausgeführt im struktiven Ge-
rüste in rothgebeizter Eiche, in den Füllungen
in grüngebeizter Steineiche. Sie stellen so-
genannte »Verwandlungs-Möbel« dar
nach einem von Alexander Koch ange-
gebenen System, welches denjenigen gebil-
deten Kreisen, die auf Mieth-Woh-
nungen angewiesen sind, gleichwohl
aber auf originelle, behagliche und
künstlerische Innen-Räume nicht ver-
zichten wollen, ermöglichen soll, nach
verschiedenen Grundrissen, bedingt
durch Grösse und Lage der Fenster,
Thüren etc., hübsche Piauder-Winkel
und lauschige Ecken unmittelbar durch
die Stellung der Möbel zu bilden. Die
Konstruktion derselben, welche dem
Laien, der von ihrer Bestimmung
nichts ahnt, zunächst vielleicht etwas
steif erscheint, wird nun verständlich.
Hier ist Knappheit in den Dekors
geboten, hier sind Verzierungen, die
leicht abbrechen können, vermieden,
hier muss jede Seite des Möbels ge-
wissermassen eine »Fassade« sein. Die
Einrichtung wurde von Zeit zu Zeit
umgestellt, um den Besuchern zu
zeigen, wie mannigfaltige Interieurs
sich durch die verschiedenen Kon-
stellationen erzeugen lassen, und dass
die Möbel in jeder »Verwandlung«
ihren Gebrauchswerth behalten, was
durch eine höchst sinnreiche Anlage
der Thür-Oeffnungen, Schubladen usw.
erreicht wird. Die Einrichtung ist
ferner darauf berechnet, dass das
Zimmer als Empfangs-, Speise- und
Gesellschafts- (Rauch-) Zimmer ge-
braucht werden kann, also für den
Hauptraum einer 5 - Zimmerwohnung,
wie sie den meisten mässig bemittelten
Gebildeten in Grossstädten bei 1000
bis 1500 Mark Miethe zu Gebote steht.
Auch das hier befindliche anmuthige
Schränkchen in hell Mahagoni ist von
Michael; die Tapete, »Flamingo«-
Muster von Prof. Otto Eckmann
in Berlin, ausgeführt von H. Engelhard—
Mannheim. Vom gleichen Künstler und
Ausführenden sind auch die Tapeten im
»violetten«, grünen und rothen Zimmer.
Es sind handgedruckte Ingrain-Tapeten,
deren Muster, ausschliesslich Pflanzenmotive,
zum allerbesten gehören, was dieser führende
Künstler geschaffen hat, die jedenfalls seine
theilweise etwas »ungehobelten« elektrischen
W. MICHAEL — MÜNCHEN.
Schreib-Schrank.