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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 3.1898-1899

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https://doi.org/10.11588/diglit.6386#0314

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Aachener Konkurrenz für ein städtisches Verwaltungsgebäude.

279

T^ARMSTADT. Ausstellung
von Original-Entwürfen von

Hans Christiansen — Paris. Im
April wird Darmstadt in der be-
vorzugten Lage sein, einen ge-
schlossenen Ueberblick über das
gesammte Schaffen des mit an
erster Stelle stehenden modernen
Künstlers in etwa 400 Originalen
bieten zu können. Ein Theil
hiernach ausgeführter Kunstver-
glasungen von Karl Engelbrecht
— Hamburg und Gebr. Liebert—
Dresden wird die Ausstellung
trefflich ergänzen.

AACHENER KONKURRENZ FÜR EIN
STÄDT. VERWALTUNGSGEBÄUDE.

[jer Chorusplatz zu Aachen war einst der
Mittelpunkt der Residenz Karls des
Grossen. An der Südseite lag das trotz
Um- und Anbauten heute noch erhaltene
Münster. An der Nordseite steht heute das
auf den Grundmauern der alten Kaiserpfalz
errichtete städtische Rathhaus. In der Mitte
der langgestreckten Ostseite, an der einst
ein Verbindungsgang zwischen Münster und
Pfalz hinlief, mündet heute eine Strasse auf
den Chorusplatz ein. Südlich von dieser
liegt das neuerdings restaurirte Vikariats-
gebäude. Nördlich zwischen ihm und dem
Rathhaus ist durch Abbruch einer Reihe
alter Häuser eine Baustelle freigestellt, auf
der ein neues städtisches Verwaltungsgebäude
errichtet werden soll.

In der zur Erreichung von Bauentwürfen
ausgeschriebenen Konkurrenz erhielt den
ersten Preis der junge Architekt Pützer,
jetzt Privatdozent an der Grossh. hessischen
Technischen Hochschule zu Darmstadt.

Als geborener Aachener, der auch auf
der dortigen Hochschule seine Studien ge-
macht, hatte er vor allen anderen Bewerbern
die intime Kenntniss des Bauplatzes und
seiner Umgebung voraus. Und doch bleibt
es zu bewundern, wie geistvoll er die ge-
gebenen Bedingungen erfasste und seinen
Entwurf denselben anpasste. Hier gelang,
was selten gelingt, dass das Projekt im

HAIGER—MÜNCHEN.

Grabmal-Entwurf.

wesentlichen unverändert zur sofortigen Aus-
führung reif erscheint; dass es wie selbst-
verständlich in Form, Verhältnissen und
Stil sich dem Vorhandenen einfügt.

In unmittelbarer Nachbarschaft des alt-
ehrwürdigen Rathhauses, als »Verwaltungs-
gebäude« diesem untergeordnet, musste der
Neubau doch eine würdige und bedeutende
architektonische Erscheinung bewahren, schon
in Rücksicht auf die historische Bedeutung
des Platzes. Alles kam zunächst darauf an,
wie die dem alten Rathhaus benachbarte,
nach dem Chorusplatz gerichtete Front ge-
staltet wurde. (Abbild. S. 285.) Pützer ver-
mied hier starke Accente, errichtete mit
 
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