Hermann Urban.
erscheinend. Die Pinakothek in München,
die Galerie des Herrn C. Tölle in Mühl-
heim, erfreuen sich des Besitzes von stim-
mungsvollen Werken aus dem Albaner Ge-
birge mit den Seen, welche mit ihrem ein-
fach tiefen Grün und den mächtigen, har-
monisch angeordneten Schatten ganz prächtig
wirken und deren Urbild das Vaterland des
Herzens unseres Landschafters geworden
zu sein scheint.
Seit zwei Jahren ist Hermann Urban
jener römischen Campagna, der er seinen
Ruhm verdankt, untreu geworden, und hat
kühnere Versuche gewagt: Elba, Monte-
Christo, Ponza, alle jene kleinen Inseln,
die im italienischen Meer zerstreut liegen,
hat er aufgesucht und hat daraus eine Fülle
von italienischen Meeresstudien mitgebracht,
wie weder Ischia noch Capri, noch das
sizilianische Gestade sie je den Malern liefern
konnten, welche dort auf neue Motive Jagd
machten.
Jene Landschaften wirkten so stark auf
ihn, dass sie ihn zu einer Konklusion oder
sozusagen einer Personifikation ihrer Eigenart
trieben und er ihnen eine mythologische
Interpretation zu Grunde legte. Diese ver-
dichtete sich so naturgemäß in seiner Phan-
tasie bald zu einer Meeresgottheit, halb
Mensch, halb Tier, oder zur Vision einer
einsamen und scheuen Nymphe, die unter
den geheiligten Ölbäumen an der Quelle
lagerte. Immer aber tragen diese Evokationen
jenen grossen, düstren und feierlichen Cha-
rakter voll stolzer Melancholie, welcher das
Hauptmerkmal der Urbanschen Kunst ist.
Und nun wollen wir noch berichten, dass
dieser sehr bedeutende Künstler, der sich
■
H. URBAN—MÜNCHEN.
Gemälde »Conca-Trägerin
479
erscheinend. Die Pinakothek in München,
die Galerie des Herrn C. Tölle in Mühl-
heim, erfreuen sich des Besitzes von stim-
mungsvollen Werken aus dem Albaner Ge-
birge mit den Seen, welche mit ihrem ein-
fach tiefen Grün und den mächtigen, har-
monisch angeordneten Schatten ganz prächtig
wirken und deren Urbild das Vaterland des
Herzens unseres Landschafters geworden
zu sein scheint.
Seit zwei Jahren ist Hermann Urban
jener römischen Campagna, der er seinen
Ruhm verdankt, untreu geworden, und hat
kühnere Versuche gewagt: Elba, Monte-
Christo, Ponza, alle jene kleinen Inseln,
die im italienischen Meer zerstreut liegen,
hat er aufgesucht und hat daraus eine Fülle
von italienischen Meeresstudien mitgebracht,
wie weder Ischia noch Capri, noch das
sizilianische Gestade sie je den Malern liefern
konnten, welche dort auf neue Motive Jagd
machten.
Jene Landschaften wirkten so stark auf
ihn, dass sie ihn zu einer Konklusion oder
sozusagen einer Personifikation ihrer Eigenart
trieben und er ihnen eine mythologische
Interpretation zu Grunde legte. Diese ver-
dichtete sich so naturgemäß in seiner Phan-
tasie bald zu einer Meeresgottheit, halb
Mensch, halb Tier, oder zur Vision einer
einsamen und scheuen Nymphe, die unter
den geheiligten Ölbäumen an der Quelle
lagerte. Immer aber tragen diese Evokationen
jenen grossen, düstren und feierlichen Cha-
rakter voll stolzer Melancholie, welcher das
Hauptmerkmal der Urbanschen Kunst ist.
Und nun wollen wir noch berichten, dass
dieser sehr bedeutende Künstler, der sich
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H. URBAN—MÜNCHEN.
Gemälde »Conca-Trägerin
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