in diesem Falle ein
wirklich köstliches
Geschenk der Be-
mühung um die
Flächen-Füllung.
Sehr fein zeigt sich
auch das Einpen-
deln auf dem Blatte
»Der Klee« (Abb. S. 507), wo der Stengel
mit der Blüte eben auf diese Weise seine
Elastizität erhält. Er ist im wörtlichsten
Sinne ein Pendel.
Wie pendelt man die Dinge ein? Man
könnte ebensogut fragen: Wie stellt man
eine Bildeinheit her? Jedes Bild verlangt
natürlich die sorgfältigste Auswägung,
nur tritt dieses Prinzip bei anderen Künst-
lern mehr in den Hintergrund. Bei Marcus
Behmer, den wie gezeigt worden ist, die
ihm eigene Empfindung den Flächenstil
als bestes Ausdrucksmittel hat wählen
lassen, bedeutet die Auswägung unendlich
viel. Alle Dinge haben ihre Eigen-
Sphäre, ihr Gesicht, ihren Rücken. Man
bildet nicht nur ihre sichtbare Körper-
lichkeit, sondern stellt auch ihre Sphäre,
ihre Tendenz dar, indem
man das einzelne Ding zu
einem anderen, oft auch
nur zum Bildrande in ein
Spannungsverhältnis bringt.
Die Dinge jedoch so dar-
stellen , dass einerseits ihre
Richtungen, ihre »sphä-
rischen« Kräfte recht deut-
lich werden, sie sich an-
dererseits aber stets das
Gleichgewicht halten, ist eine
von den Haupt - Absichten
Behmerscher Kunst. Als
Beispiel sei genannt die in
die Ecke gerückte, aber den
ganzen Bildraum durchstrah-
lende Stachelblume (Abb.
S. 492). Oft erscheint ein
Geschöpf Beniners überhaupt
nur geboren, um recht wir-
kungsvoll in eine
Fläche eingesperrt
zu werden, wie dies
bei der »Frucht«
(Abb. Seite 493) der
Fall ist. Es ist die
reine Lust, zu sehen,
wie dieses quallig
sich bewegende Orchideentier mit dem
getigerten und darum anziehenden Mittel-
punkt in so einem quadratischen Felde
zurecht kommt; wie es mit den festen,
schwarzen Teilen Halt sucht und den
nervöseren Stachelfühler vorsichtig ins
Leere streckt. — Solche Flächengeschöpfe
sind auch mehr oder weniger die vier
>Botanik« genannten Vignetten (Abb.
S. 492 und 493 oben) und die wandeln-
den, sich begrüssenden, unsinnige Schlepp-
schatten aufweisenden Lebensbäume in
»Ein Traum« (Abb. S. 489).
Der Sinn für Reinlichkeit ist der Sinn
für die Eigenschaften. So kommt es, dass
die Darstellung der sinnlichen Qualitäten
ganz ausserordentlich gut gelingt. Siehe
die Hautfalten des Tieres auf dem Ex libris
Marcus
| Behmer.
Botanik.
Marc»»
Behmer.
493
wirklich köstliches
Geschenk der Be-
mühung um die
Flächen-Füllung.
Sehr fein zeigt sich
auch das Einpen-
deln auf dem Blatte
»Der Klee« (Abb. S. 507), wo der Stengel
mit der Blüte eben auf diese Weise seine
Elastizität erhält. Er ist im wörtlichsten
Sinne ein Pendel.
Wie pendelt man die Dinge ein? Man
könnte ebensogut fragen: Wie stellt man
eine Bildeinheit her? Jedes Bild verlangt
natürlich die sorgfältigste Auswägung,
nur tritt dieses Prinzip bei anderen Künst-
lern mehr in den Hintergrund. Bei Marcus
Behmer, den wie gezeigt worden ist, die
ihm eigene Empfindung den Flächenstil
als bestes Ausdrucksmittel hat wählen
lassen, bedeutet die Auswägung unendlich
viel. Alle Dinge haben ihre Eigen-
Sphäre, ihr Gesicht, ihren Rücken. Man
bildet nicht nur ihre sichtbare Körper-
lichkeit, sondern stellt auch ihre Sphäre,
ihre Tendenz dar, indem
man das einzelne Ding zu
einem anderen, oft auch
nur zum Bildrande in ein
Spannungsverhältnis bringt.
Die Dinge jedoch so dar-
stellen , dass einerseits ihre
Richtungen, ihre »sphä-
rischen« Kräfte recht deut-
lich werden, sie sich an-
dererseits aber stets das
Gleichgewicht halten, ist eine
von den Haupt - Absichten
Behmerscher Kunst. Als
Beispiel sei genannt die in
die Ecke gerückte, aber den
ganzen Bildraum durchstrah-
lende Stachelblume (Abb.
S. 492). Oft erscheint ein
Geschöpf Beniners überhaupt
nur geboren, um recht wir-
kungsvoll in eine
Fläche eingesperrt
zu werden, wie dies
bei der »Frucht«
(Abb. Seite 493) der
Fall ist. Es ist die
reine Lust, zu sehen,
wie dieses quallig
sich bewegende Orchideentier mit dem
getigerten und darum anziehenden Mittel-
punkt in so einem quadratischen Felde
zurecht kommt; wie es mit den festen,
schwarzen Teilen Halt sucht und den
nervöseren Stachelfühler vorsichtig ins
Leere streckt. — Solche Flächengeschöpfe
sind auch mehr oder weniger die vier
>Botanik« genannten Vignetten (Abb.
S. 492 und 493 oben) und die wandeln-
den, sich begrüssenden, unsinnige Schlepp-
schatten aufweisenden Lebensbäume in
»Ein Traum« (Abb. S. 489).
Der Sinn für Reinlichkeit ist der Sinn
für die Eigenschaften. So kommt es, dass
die Darstellung der sinnlichen Qualitäten
ganz ausserordentlich gut gelingt. Siehe
die Hautfalten des Tieres auf dem Ex libris
Marcus
| Behmer.
Botanik.
Marc»»
Behmer.
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