Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 18.1906

DOI Artikel:
Silber-Arbeiten von Alexander Fisher
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.8554#0177

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Silberarbeiten von Alexander Fisher.

getriebenes Gold, getriebenes Silber, getrie-
benes Kupfer und selbst getriebener Stahl,
die vielfach untereinander vereinigt sind. So
sind z. B. an dem auf Seite 57 1 abgebildeten
Altargerät die Füsse Kupfer, während das
übrige, vom Kruzifix aus Ebenholz abge-
sehen, aus Silber besteht. Bei der in Silber
getriebenen Kassette auf Seite 570 dagegen
sind die Bände aus Stahl. Dadurch wird
koloristische Abwechslung erreicht. Hierzu
kommen dann die eigentlichen koloristischen
Zutaten der Goldschmiedekunst, die von jeher
Kostbares mit Kostbarem zu verbinden
trachtete: Perlen, Edelstein, Edelgesteine
usw. Das Farbige spielt in der Kunst
Fishers eine grosse Rolle, gerade, wie in der
Laliques und Eisenlceffels. Sie wird aber in
erster Linie durch Email erreicht: Fisher
gilt als Emailleur in England für unerreicht.
Viele seiner Goldschmiedearbeiten wirken
fast wie Rahmen um Gemälde. Seine Technik
ist hier in erster Linie das Grubenemail.
Doch findet sich auch der Zellenschmelz
und das Reliefemail. Die Technik ist fein

und sicher, die farbige Wirkung freilich oft
etwas verschwommen und matt, zu wenig
dekorativ, d. h. zu wenig klar in die Ferne
wirkend. Sie verlangt zu viel selbstän-
diges Interesse zu ihrer vollen Würdigung.
Fisher steht als Figurenzeichner ganz unter
dem Banne der präraffaelitischen Schule
Englands. Seine Menschen sind die von
Rosettis Kunst konzipierten blutleeren, aber
eminent seelischen Gestalten, die dann für
die Kunst des Präraffaelitismus so charakte-
ristisch geworden sind, seine Themata Alle-
gorien und Poesien, deren Bezeichnungen
vielfach dabei gesetzt sind. So will er ein
dekorativer und ein freier Künstler zugleich
sein. Auch seiner Ornamentik folgt präraf-
faelitischen Spuren. Sie folgt jener Zier-
kunst, die Morris zuerst aus der Gothik ge-
schaffen und die dann seine Nachfolger unter
Anschluss an die Natur erweitert haben.
Für uns hat sie leicht etwas Steifes, selbst
Trockenes, wie uns überhaupt wohl diese
Arbeiten für Silberarbeiten etwas zu derb
und schwerfällig vorkommen dürften. e. z.

alexander
fisher
kensington.

kerzen-
halter.
silber mit
email.

Vertreter für Deutschland: Emil Richter, Dresden.
 
Annotationen