Mißstände und Mißverhältnisse im Kunstleben Schleswig-Holsteins.
PROF. ALFRED GRENANDER—BERLIN.
Ausstellungs-Raum. Blick in den vorstehenden Gang.
sität vermachten Grundstück! Nach dem
Ableben der Erblasserin, Charlotte Hegenisch,
harrt der Platz geduldig der Dinge, die da
kommen sollen.
Inzwischen erfreuen wir uns einer »In-
terims «-Kunsthalle, die aus einem Fachbau
besteht, der seiner ursprünglichen Bestim-
mung gemäß nach dem Plan einer Turn-
halle errichtet wurde! Mit Ausnahme leid-
licher Lichtverhältnisse ist dieser Bau völlig
unzureichend, so daß von einer Unter-
bringung der Sammlungen in diesen, nicht
einmal mit Heizvorrichtungen versehenen
Räumen keine Rede sein kann.
Nur ein Teil der Gemälde konnte in
dem Gebäude »magaziniert« werden; der
größte Teil des Kupferstichkabinetts wurde
in einem nur in beschränkter Weise, einmal
wöchentlich zugänglichen Zimmer der Uni-
versität untergebracht. Der Rest der Kupfer-
stiche, der Gemälde, sowie die kunst-
historische Bibliothek samt dem Archiv
wurden in unverschalte Bodenräume der
Universität verwiesen, wie sie in schneiden-
dem Gegensatze zu den gleichzeitigen Maß-
nahmen behufs »Konservierung historischer
Kunst-Denkmäler« selbst untergeordneten
Ranges, dem sicheren Verderben in kürzester
Zeit preisgegeben sind.
Die nächste und dringendste Forderung
ist darum: die baldige Errichtung eines neuen
Bauwerkes nach einem Entwurf und Grund-
plan, welcher dasselbe zu einem Stütz- und
Sammelpunkt der künstlerischen Interessen
in Schleswig-Holstein ausgestaltet und damit
zu einem Provinzial-Institute im eigentlichen
Wortsinne erhebt.
Einer solchen Provinzialgalerie fällt die
wichtige und dankbare Aufgabe zu, unser
heimisches Kunstleben und Kunstschaffen
planmäßig an sich zu ziehen und in sich zu
vereinigen, hier zu Lande also der Anteil,
den die eingesessenen oder hier geborenen
Künstler an der großen deutschen Kunst-
685
PROF. ALFRED GRENANDER—BERLIN.
Ausstellungs-Raum. Blick in den vorstehenden Gang.
sität vermachten Grundstück! Nach dem
Ableben der Erblasserin, Charlotte Hegenisch,
harrt der Platz geduldig der Dinge, die da
kommen sollen.
Inzwischen erfreuen wir uns einer »In-
terims «-Kunsthalle, die aus einem Fachbau
besteht, der seiner ursprünglichen Bestim-
mung gemäß nach dem Plan einer Turn-
halle errichtet wurde! Mit Ausnahme leid-
licher Lichtverhältnisse ist dieser Bau völlig
unzureichend, so daß von einer Unter-
bringung der Sammlungen in diesen, nicht
einmal mit Heizvorrichtungen versehenen
Räumen keine Rede sein kann.
Nur ein Teil der Gemälde konnte in
dem Gebäude »magaziniert« werden; der
größte Teil des Kupferstichkabinetts wurde
in einem nur in beschränkter Weise, einmal
wöchentlich zugänglichen Zimmer der Uni-
versität untergebracht. Der Rest der Kupfer-
stiche, der Gemälde, sowie die kunst-
historische Bibliothek samt dem Archiv
wurden in unverschalte Bodenräume der
Universität verwiesen, wie sie in schneiden-
dem Gegensatze zu den gleichzeitigen Maß-
nahmen behufs »Konservierung historischer
Kunst-Denkmäler« selbst untergeordneten
Ranges, dem sicheren Verderben in kürzester
Zeit preisgegeben sind.
Die nächste und dringendste Forderung
ist darum: die baldige Errichtung eines neuen
Bauwerkes nach einem Entwurf und Grund-
plan, welcher dasselbe zu einem Stütz- und
Sammelpunkt der künstlerischen Interessen
in Schleswig-Holstein ausgestaltet und damit
zu einem Provinzial-Institute im eigentlichen
Wortsinne erhebt.
Einer solchen Provinzialgalerie fällt die
wichtige und dankbare Aufgabe zu, unser
heimisches Kunstleben und Kunstschaffen
planmäßig an sich zu ziehen und in sich zu
vereinigen, hier zu Lande also der Anteil,
den die eingesessenen oder hier geborenen
Künstler an der großen deutschen Kunst-
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