I
Mißstände und Mißverhältnisse im Kunstleben Schleswig-Holsteins.
III
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EMIL HÖGG — BREMEN.
Famlliensitz
der Diele.
von außen« betrachtet, ja meist sind es statt
der einen volle vier Schauseiten, die eine
praktische Ausgestaltung des Grundrisses
hindern, dazu kommt die krampfhafte Sucht,
imposante Perspektiven beim Eintritt durch
breite Türöffnungen zu schaffen, und das
Treppenhaus so raumverschwenderisch wie
möglich zu gestalten . . : Wird ein solcher
Bau bezogen, ist er in der Regel viel zu
klein, und man kann sich nicht helfen, weil
die vier Prunkfassaden einen starren Grund-
riß umklammern und Anbauten unmöglich
machen. (Das paßt ganz auffallend auf unser
kunstgewerbliches ;>Thaulow-Museum«.) Für
ein Museum aber, das wirken und wachsen
soll, ist die Fassade, die Schauseite nichts,
die innere Einrichtung alles. Darum muß
ganz vom Grundriß und der Raumeinteilung
ausgegangen werden, in unserm lichtarmen
Norden mit sehr sorgfältiger Berücksichtigung
der Fensterfrage. Beim Thaulow-Museum
ist gerade darin arg gesündigt worden. Die
italienische Palazzofront hat schmale Fenster
mit breiten Wandzwischenräumen, während
für uns das Umgekehrte angebracht ist;
wenig verdunkelnde Wandflächen zwischen
breiten Lichtöffnungen, oder ein großes hohes
Fenster für mittelgroße Räume.
Das Ideal, meint Lichtwark, wären breite
Korridore, die nicht verstellt werden dürfen,
695
Mißstände und Mißverhältnisse im Kunstleben Schleswig-Holsteins.
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EMIL HÖGG — BREMEN.
Famlliensitz
der Diele.
von außen« betrachtet, ja meist sind es statt
der einen volle vier Schauseiten, die eine
praktische Ausgestaltung des Grundrisses
hindern, dazu kommt die krampfhafte Sucht,
imposante Perspektiven beim Eintritt durch
breite Türöffnungen zu schaffen, und das
Treppenhaus so raumverschwenderisch wie
möglich zu gestalten . . : Wird ein solcher
Bau bezogen, ist er in der Regel viel zu
klein, und man kann sich nicht helfen, weil
die vier Prunkfassaden einen starren Grund-
riß umklammern und Anbauten unmöglich
machen. (Das paßt ganz auffallend auf unser
kunstgewerbliches ;>Thaulow-Museum«.) Für
ein Museum aber, das wirken und wachsen
soll, ist die Fassade, die Schauseite nichts,
die innere Einrichtung alles. Darum muß
ganz vom Grundriß und der Raumeinteilung
ausgegangen werden, in unserm lichtarmen
Norden mit sehr sorgfältiger Berücksichtigung
der Fensterfrage. Beim Thaulow-Museum
ist gerade darin arg gesündigt worden. Die
italienische Palazzofront hat schmale Fenster
mit breiten Wandzwischenräumen, während
für uns das Umgekehrte angebracht ist;
wenig verdunkelnde Wandflächen zwischen
breiten Lichtöffnungen, oder ein großes hohes
Fenster für mittelgroße Räume.
Das Ideal, meint Lichtwark, wären breite
Korridore, die nicht verstellt werden dürfen,
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