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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 18.1906

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Jaumann, A.: Das Kunst -Gewerbe auf der Landesausstellung in Nürnberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.8554#0323

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Das Kunstgewerbe auf der Landes-Ausstellung in Nürnberg.

RUDOLF HENTSCHEL—MEISSEN.

Tafel-Service in Porzellan.

alten Stilgut ist sonst nur wenig versucht worden.
Hie und da melden tüchtige Töpfereien oder Korb-
waren davon. Im allgemeinen aber bemühen sich
auch die Handwerker der Provinz, „ganz modern"
zu sein, wobei dann glücklich jede Stammeseigenart
verschwindet. Die einzelnen Erzeugnisse, die von
jedem Städtchen hier zusammengetragen sind, kann
ich nicht aufzählen. Es ist manches lobenswerte,
manches zweifelhafte darunter. — Von dieser Menge
heben sich die Münchner
ab, die fast ausschließ-
lich die Kunstgewerbe-
halle füllen. Mag sein,
daf3 die Münchner, dank
ihrer historischen Rolle
im modernen Kunstge-
werbe, einiges Recht
haben zu dieser Vorzugs-
stellung. Die Leistungen,
die man hier von ihnen
sieht, sind aber ganz
gewif3 nicht epoche-
machend. Originelles
zeigt die Nymphenburger
Porzellanfabrik in aller-
hand zierlichen Tier- und
Menschen - Figuren und
landschaftlichen Bildchen
von Rudolf Sieck. Die
„Werkstätten für Woh-
nungs-Einrichtung", An-
ton Pössenbacher, Otto
Frische, bieten Gutes,
doch nichts Überraschen-
des in Raumkunst. Inter-
essanter sind die Arbeiten

der „Lehr- und Versuch-Ateliers" von W. von Deb-
schitj, die aber unsern Lesern zum großen Teil be-
kannt sind. Erwähnen müssen wir noch mit Aus-
zeichnung die Medaillen und Plaketten von Hitl in
Schrobenhausen, einige Töpfereien, Stickereien, Öfen.

In der „Industriehalle" fallen zunächst die Nürn-
berger Möbelfabriken auf; daß sie mit den veralteten
Kojen vorlieb nehmen mufften, schadet ihnen aber
empfindlich. Manches ist interessant, vieles „Salon-
Stil". Die bayrischen
Handwerker haben meist
in Gruppen ausgestellt,
wodurch es ihnen mög-
lich wurde, ganze Räume
vorzuführen. Erwähnen
möchte ich noch die Zinn-
waren der „Isiswerke" in
Nürnberg. — In einer
Ausstellung geht natur-
gemäß vieles verloren,
was man allein freudig
begrüßen würde. Schon
physisch ist es schwer,
die Giebelmalereien der
Professoren Marr und
Bek-gran zu würdigen.
Und die tüchtigen deko-
rativen Plastiken von
Wackerle, Kittler u. a.
übersieht der müde Be-
sucher neben den wuch-
tigen Gebäuden nur zu
leicht. — A. Jaumann.

PROF. K. GROSS—DRESDEN.
Porzellan-Vasen. Ausführung: Kgl.

K. HENTSCHEL—MEISSEN.
Porzellan-Manufaktur—Meissen.

Einen reichillustrieiten Bericht
bringt tlie »Innen - Dekoration«
(Verlag Alexander Koch) voraus-
sichtlich im nächsten Heft.

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