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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 18.1906

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Muschner, Georg: Ernst Liebermann - München
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https://doi.org/10.11588/diglit.8554#0344

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Ernst Liebermann—München.

Schritt, daß er aus seinen Gebirgslandschaften
Gebäude fortließe und das Gebirge in seinen
Formen restlos auszuschöpfen versuchte. Mög-
lich, daß hier eins seiner Ziele liegt. Etwa
wie er das Figürliche, das er früher fast
immer brachte, jetzt auf besondere Werke
zurückdrängt. Jedenfalls, vom Illustrator und
Romantiker zum Epiker und Monumental-
künstler wäre für sein Alter ein stattlicher Weg.

Zur Zeit befindet sich der Künstler ganz
offenbar auf dem Wege zum Rein-Malerischen.
Einige kleine Bilder im Glaspalast erweisen
sich als tüchtige Vorstöße. Die kleinen Ar-
beiten zeigten gegenüber der Schwäche der

diesjährigen Leistungen der Luitpoldgruppe
besonders hervortretende technische und
künstlerische Qualitäten. Er scheint den Ehr-
geiz zu haben, sich nun ganz und nur als
Maler zu geben. Trennt man den Maler
vom Künstler völlig, so kommt man aufs
Rein-Technische, das mehr in ein fachwissen-
schaftliches Blatt gehört. Der Maler, der
in der Farbe als Zweck hängen bleibt, wird
Farbenpathetiker oder dergleichen; wer die
Farbe als Mittel auffaßt, dem erschließt sie
sich zum leuchtenden Leben. Hier berührt
sich Liebermann ein wenig mit den Leuten
der Scholle, mit Farben-Symphonikern wie

ERNST LIEBERMANN—MÜNCHEN.

Gemälde »Am Felsquell«.

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