Typisches und Neues in der Raumkunst.
raumes auf der Ausstellung sich nicht als
etwas gänzlich Neues. Die neueren Be-
strebungen auf diesem Gebiete haben dieses
Zimmerideal schon öfters vorgeführt, wenn es
auch heute schon recht schwer sein dürfte, den
feinfühligen Künstler ausfindig zu machen,
der es zum ersten Male zu erproben ver-
sucht hat. Aber diese Anordnung tritt auf
der Ausstellung so allgemein auf, scheint
jetzt so sehr dem allgemeinen Ideal, das
Künstler sich von einer Raumgestaltung
machen, zu entsprechen, daß hier ein wirk-
licher echter Typus vorliegt: der »moderne«
Zimmer-Typus. Er ist etwas durchaus
anderes, als was noch vor kurzem in unseren
Zimmern in dieser Beziehung Mode war, etwas
gänzlich anderes, als was die letzten Jahr-
hunderte gezeigt haben. Er steht auch auf
der Ausstellung konkurrenzlos da, da selbst
die hier gleichfalls noch vertretenen Zimmer-
Vertäfelungen (wie in den Zimmern von
Kreis, Lossow, Thiele usw.) doch nur als
Ausnahmen gelten können, die der beson-
dere Zweck dieser Zimmer zu Wege gebracht
hat. Es kann kaum ein Zweifel sein, daß
hier auch ein Typus vorliegt, der wohl ge-
eignet ist, in unsere Mietskasernen eingeführt
zu werden, um hier ihnen ein wenig mehr
von jener Intimität und Traulichkeit zu ver
leihen, die sonst diesen Dutzend-Wohnungen
nicht eben eigen zu sein pflegt.
Im einzelnen ist über die künstlerische
Behandlung von Wand und Decke noch
etwa folgendes zu sagen. Eine Neuerung
hinsichtlich der Wandbehandlung hat eigent-
lich nur Peter Behrens versucht. Von min-
derer Bedeutung ist hierbei, daß er in seinem
großen Musiksaal zur denkbar einfachsten
und primitivsten Wandmalerei zurückgekehrt
ist, zumal jene hier angewandte rein geo-
metrische Ornamentik doch gar zu wenig
von jener göttlichen Gabe zeugt, die man
im gewöhnlichen Leben Phantasie zu nennen
pflegt. Freiwillige Yersimpelung rächt sich
raumes auf der Ausstellung sich nicht als
etwas gänzlich Neues. Die neueren Be-
strebungen auf diesem Gebiete haben dieses
Zimmerideal schon öfters vorgeführt, wenn es
auch heute schon recht schwer sein dürfte, den
feinfühligen Künstler ausfindig zu machen,
der es zum ersten Male zu erproben ver-
sucht hat. Aber diese Anordnung tritt auf
der Ausstellung so allgemein auf, scheint
jetzt so sehr dem allgemeinen Ideal, das
Künstler sich von einer Raumgestaltung
machen, zu entsprechen, daß hier ein wirk-
licher echter Typus vorliegt: der »moderne«
Zimmer-Typus. Er ist etwas durchaus
anderes, als was noch vor kurzem in unseren
Zimmern in dieser Beziehung Mode war, etwas
gänzlich anderes, als was die letzten Jahr-
hunderte gezeigt haben. Er steht auch auf
der Ausstellung konkurrenzlos da, da selbst
die hier gleichfalls noch vertretenen Zimmer-
Vertäfelungen (wie in den Zimmern von
Kreis, Lossow, Thiele usw.) doch nur als
Ausnahmen gelten können, die der beson-
dere Zweck dieser Zimmer zu Wege gebracht
hat. Es kann kaum ein Zweifel sein, daß
hier auch ein Typus vorliegt, der wohl ge-
eignet ist, in unsere Mietskasernen eingeführt
zu werden, um hier ihnen ein wenig mehr
von jener Intimität und Traulichkeit zu ver
leihen, die sonst diesen Dutzend-Wohnungen
nicht eben eigen zu sein pflegt.
Im einzelnen ist über die künstlerische
Behandlung von Wand und Decke noch
etwa folgendes zu sagen. Eine Neuerung
hinsichtlich der Wandbehandlung hat eigent-
lich nur Peter Behrens versucht. Von min-
derer Bedeutung ist hierbei, daß er in seinem
großen Musiksaal zur denkbar einfachsten
und primitivsten Wandmalerei zurückgekehrt
ist, zumal jene hier angewandte rein geo-
metrische Ornamentik doch gar zu wenig
von jener göttlichen Gabe zeugt, die man
im gewöhnlichen Leben Phantasie zu nennen
pflegt. Freiwillige Yersimpelung rächt sich