Typisches 2ind Neues in der Raumkunst.
erich kleinhempel—dresden.
nichts mehr zu wissen. Nur daß auch bei
ihnen die Sucht, die Konstruktion, und oft
dann eine recht gesuchte, allzu deutlich zu
zeigen, eine Sucht, an der noch die ganze
neue Bewegung ein wenig krankt, bisweilen
hervorbricht und unnötige Unruhe stiftet.
Gleichzeitig verhindert die Flächenmäßig-
keit der Möbel ihre plastische Belebung.
»Gebaut«, das heißt mit Säulen, Giebeln und
Friesen versehen, wird kaum noch ein neues
Möbel. Die Überfütterung mit plastischen
Ornamenten in der vergangenen Periode hat
auch das plastische Ornament verpönt. Es tritt
eigentlich nur noch auf in der merkwürdigen
Form der eingegrabenen vertieften Arbeit.
Was bleibt da noch übrig für die künst-
lerische Ausgestaltung der Möbel, für jenes
Etwas, das einen Gegenstand über seine
bloße Nützlichkeitserscheinung hinweg zu
heben vermag? Wenn man absieht von
Proportion und Silhouette: die Farbe. Die
Farbe ist daher zur Zeit der eigentliche
Schmuck der Möbel; wir haben heutzutage
eine richtig koloristische Möbelkunst, mit
766
Festzimmer.
Möbel von B. Knoblauch—Meissen.
Hilfe von Anstrich und Bemalung, Beize,
Lackierung und verschiedenfarbigen Hölzern.
Eins der Hauptmittel jedoch ist die Intarsia,
das Einlegen des Holzes mit Elfenbein, Perl-
mutter und anders gefärbten Materialien.
* *
*
Damit sind wir am Ende dessen, was
über das Typische und Neue auf dem Gebiet
der Dresdner Raumkunst mitzuteilen war.
Manches Wichtige und Interessante mußte
unerwähnt bleiben. Aber das wird doch
wohl aus dem, was hier gesagt worden ist,
hervorgehen, daß die moderne Raumkunst
trotz der durcheinanderschwirrenden Fülle
ihrer Einzel-Erscheinungen bereits einige
hervorstechende Momente aufweist, die als
Gesamtzüge dieser neuen Bestrebungen auf-
zufassen sind, und die sich damit als das
geben, was man einen Stil zu nennen pflegt.
Einen neuen Stil zu schaffen aber, darauf
ging diese ganze Bewegung in erster Linie
aus, ihm haben sich die edelsten Kräfte mit
ganzer Energie gewidmet. Ist dieses Ziel
nun wirklich schon erreicht ? e. Zimmermann.
erich kleinhempel—dresden.
nichts mehr zu wissen. Nur daß auch bei
ihnen die Sucht, die Konstruktion, und oft
dann eine recht gesuchte, allzu deutlich zu
zeigen, eine Sucht, an der noch die ganze
neue Bewegung ein wenig krankt, bisweilen
hervorbricht und unnötige Unruhe stiftet.
Gleichzeitig verhindert die Flächenmäßig-
keit der Möbel ihre plastische Belebung.
»Gebaut«, das heißt mit Säulen, Giebeln und
Friesen versehen, wird kaum noch ein neues
Möbel. Die Überfütterung mit plastischen
Ornamenten in der vergangenen Periode hat
auch das plastische Ornament verpönt. Es tritt
eigentlich nur noch auf in der merkwürdigen
Form der eingegrabenen vertieften Arbeit.
Was bleibt da noch übrig für die künst-
lerische Ausgestaltung der Möbel, für jenes
Etwas, das einen Gegenstand über seine
bloße Nützlichkeitserscheinung hinweg zu
heben vermag? Wenn man absieht von
Proportion und Silhouette: die Farbe. Die
Farbe ist daher zur Zeit der eigentliche
Schmuck der Möbel; wir haben heutzutage
eine richtig koloristische Möbelkunst, mit
766
Festzimmer.
Möbel von B. Knoblauch—Meissen.
Hilfe von Anstrich und Bemalung, Beize,
Lackierung und verschiedenfarbigen Hölzern.
Eins der Hauptmittel jedoch ist die Intarsia,
das Einlegen des Holzes mit Elfenbein, Perl-
mutter und anders gefärbten Materialien.
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Damit sind wir am Ende dessen, was
über das Typische und Neue auf dem Gebiet
der Dresdner Raumkunst mitzuteilen war.
Manches Wichtige und Interessante mußte
unerwähnt bleiben. Aber das wird doch
wohl aus dem, was hier gesagt worden ist,
hervorgehen, daß die moderne Raumkunst
trotz der durcheinanderschwirrenden Fülle
ihrer Einzel-Erscheinungen bereits einige
hervorstechende Momente aufweist, die als
Gesamtzüge dieser neuen Bestrebungen auf-
zufassen sind, und die sich damit als das
geben, was man einen Stil zu nennen pflegt.
Einen neuen Stil zu schaffen aber, darauf
ging diese ganze Bewegung in erster Linie
aus, ihm haben sich die edelsten Kräfte mit
ganzer Energie gewidmet. Ist dieses Ziel
nun wirklich schon erreicht ? e. Zimmermann.