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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 18.1906

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Ein Tafel-Aufsatz für die Stadt Dresden
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https://doi.org/10.11588/diglit.8554#0382

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Ein Tafel-Aufsatz für die Stadt Dresden.

Entwürfen des verstorbenen Dresdner Bildhauers
Hudler heraus. Es ist die Absicht, bei Festlich-
keiten nur diejenigen der Kapseln zu öffnen,
deren Inhalt auf das Fest Bezug hat, gewiß eine
sinnvolle Idee, die immer neue Kombinationen
zuläßt, darum auch immer wieder diesem Werk
einen neuen Charakter zu verleihen vermag.

Die übrigen Arbeiten für die Stadt Dresden
sind kleiner. Da ist eine Wahlurne in Bronze
von Prof. Schumacher, ein mit Email verziertes
Tintenfaß von Erich Kleinhempel, das goldene
Buch der Stadt Dresden von Prof. Gußmann usw.
Auch für alle diese Werke waren Mittel genug
vorhanden, um eine wirkliche Vertiefung in die
Arbeit zu ermöglichen, in einem Maße, wie es
nur selten den heutigen Künstlern geboten wird.
Diese Werke nehmen daher in der Tat eine
ganz besondere Stellung auf der Ausstellung ein,
sie beweisen eben, daß nur derartige Aufträge
das Kunst-Handwerk wirklich zur höchsten Höhe
erheben können, weshalb es in seinem Interesse
dringend zu wünschen wäre, daß durch die
Dresdner Ausstellung veranlaßt, dem Beispiel,
das Dresden hier gegeben, bald eine reiche Nach-
folge zu Teil werden möge. — e. z.

selben ist der silberne Tafelaufsatz
von Professor Groß. Ein reiche
Früchte tragender Baum in einem
Blumen-Behälter, das ist die Grund-
Idee desselben. Doch auch nur
die Idee. Die Durchführung ist
stilisiert, durchaus allem Naturalis-
mus fremd, dafür mit einer Summe
von Symbolik und Beziehungen er-
füllt, die diesem Werke die tiefere
Bedeutung verleiht. Schon der
Sockel — freilich wohl als der am
wenigsten gelungene Teil des Werks
— enthält die Hochreliefs der wich-
tigsten Dresdner Bauten in Elfen-
bein, dann folgen auf dem Rand des
Behälters kleine sitzende Figuren
aus Silber mit Zutaten aus kost-
baren farbigen Materialien, als Ver-
treter der verschiedenen Stände.
Die großen hochstrebenden Frucht-
kapseln des Baumes aber stellen
sich als Behälter für kleine, in
Elfenbein geschnitzte, alle mög-
lichen Tugenden und sonstigen Be-
griffe symbolisierende Figuren nach

l'JOii. XII. 6.

prof. karl gross
dresden.

Fruchtkapseln vom Tafel-Aufsatz.
Elfenbeinfitfur »Handel« nach Entwurf von Antust Hudler f.

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