Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 20.1907

DOI Artikel:
Willrich, Erich: I. Graphische Ausstellung des deutschen Künstlerbundes im Deutschen Buchgewerbe-Museum Leipzig
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.9555#0089

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
I. Graphische Ausstellung des Deutschen Künstlerbnndcs.

PROFESSOR ROBERT STERL—DRESDEN.

Lithographie »Kneipe«

Stellung gibt nur drei Zeichnungen von
Klinger, weibliche Köpfe für die Wand-
bilder, die der Künstler im Auftrage des
Staates für die Aula der Leipziger Uni-
versität schafft. Neben Klinger steht
Otto Greiner, in Leipzig geboren aber in
Rom lebend, mit dem in Form wie in
Farbe gleichbedeutenden Pastellbildnis
einer Römerin, seiner Frau, und der
Rötelzeichnung eines weiblichen Aktes,
der in seinem an den späten Michelangelo
gemahnenden Bewegungsreichtum und in
der fein vertreibenden Modellierung den
Plastiker verrät. Von den Jüngeren seien
Paul Horst-Schulze, Richard Grimm und
Marie Gey-Heime genannt.

Aus Weimar hat Ludwig von Hofmann
einige Pastelle gesandt und die im Insel-
Verlage erschienene Lithographienfolge
»Tänze«. In diesen schönen Blättern ist
jene feine Leichtigkeit, die des Betrachters
Phantasie so wunderbar anregt, diese frucht-
bare Skizzenhaftigkeit, die nur der geben

kann, der über ein vollausgereiftes Form-
verständnis verfügt, diese künstlerisch so
wertvolle Leichtigkeit nach dem Verständ-
nis der Form — nicht zu verwechseln
mit der Leichtigkeit vor dem Verständnis
der Form. Unter dem Weimarer Nach-
wurhs fallen Alexander Oibricht und
Marg. Geibel mit reizvollen Arbeiten auf.

Hamburg besitzt in Artliur Ilhes einen
Künstler von fein kultiviertem Farben-
geschmack. Seine farbigen Zinkätzungen,
darunter duftige Blumenstudien, sein
kräftiges Holzschnittbildnis Detlevs von
Liliencron gehören zum besten, was
die Ausstellung bietet. Worpswede ist
durch Fritz Overbeck und Hans am
Ende vertreten, außerdem durch zwei
Jüngere ohne den obligaten Erdgeruch
Georg Tappert und Carl Weidemeyer.
Auf Weidemeyer mit seinen graziösen
Holzschnitten »Mädchen« und »Tänzerin«
seien kunstsinnige Verleger besonders
aufmerksam gemacht. Magdeburg, die

ibot. vni. 3.

81
 
Annotationen