Zur Kunst-Ausstellung in Köln.
Zittau, der Zügel-Schüler, ein wenig einseitig
in der Farbe, den blauen Schatten, (wie
alle Zügelschüler) mit seinen in der Bewegung
gut erfaßten »Schwänen« und »Enten« auf-
fällt, und der Stuttgarter Faure, der als Maler
zwischen Habermann und Zuloaga steht, mit
seiner »Tänzerin« ; ein Motiv, das er, wie
manch ähnliches schon mit Verve im Aus-
druck und Wärme im Kolorit zu lösen ver-
stand. Als bester deutscher Stillebenmaler gibt
sich mehr und mehr Alice Trübner zu
erkennen. Anfangs, vor allem so lange sie
noch Figuren malte, zu sehr in der Farben-
skala ihres Mannes und dessen Strichlage
befangen, nennt sie nun ein warmes, sattes
und tiefes Kolorit ihr eigen, und auch einen
Vortrag, der an Wärme und Weichheit wesent-
lich
von der ihres Mannes und Lehrers ab-
sticht. Dabei ist sie von einer Sicherheit
und Abrundung der Darstellung, die das meiste
ihrer Kollegen überragt und der Wilhelm
Trübners kaum nachsteht. Einen andern
Weg, doch dem dieser Impressionisten nicht
allzufern, nur mehr mit dem Blick auf heimat-
liche Fluren, sanfte Höhenzüge und Liegen-
schaften, gehen die Leute der »Scholle«, deren
zahmsten und darum vielleicht akzeptabelsten
die Leo Putz und Robert Weise sind; die
dadurch sich wiederum grundlegend von ein-
ander unterscheiden, daß der Eine, Putz, eine
Entwicklung, Weise aber gar keine hat. Wie
der Schauspieler, der einmal mit einem glück-
lichen Kniefall eine Logen-Eroberung machte,
diesen nie wieder lassen kann und bis in sein
höchstes Alter beibehält, so kann Weise nur
noch jene Dame in der Wiese malen, die
ihm vor einem halben Dezennium gelang und
zu deren Erscheinung er nun verurteilt ist.
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Zittau, der Zügel-Schüler, ein wenig einseitig
in der Farbe, den blauen Schatten, (wie
alle Zügelschüler) mit seinen in der Bewegung
gut erfaßten »Schwänen« und »Enten« auf-
fällt, und der Stuttgarter Faure, der als Maler
zwischen Habermann und Zuloaga steht, mit
seiner »Tänzerin« ; ein Motiv, das er, wie
manch ähnliches schon mit Verve im Aus-
druck und Wärme im Kolorit zu lösen ver-
stand. Als bester deutscher Stillebenmaler gibt
sich mehr und mehr Alice Trübner zu
erkennen. Anfangs, vor allem so lange sie
noch Figuren malte, zu sehr in der Farben-
skala ihres Mannes und dessen Strichlage
befangen, nennt sie nun ein warmes, sattes
und tiefes Kolorit ihr eigen, und auch einen
Vortrag, der an Wärme und Weichheit wesent-
lich
von der ihres Mannes und Lehrers ab-
sticht. Dabei ist sie von einer Sicherheit
und Abrundung der Darstellung, die das meiste
ihrer Kollegen überragt und der Wilhelm
Trübners kaum nachsteht. Einen andern
Weg, doch dem dieser Impressionisten nicht
allzufern, nur mehr mit dem Blick auf heimat-
liche Fluren, sanfte Höhenzüge und Liegen-
schaften, gehen die Leute der »Scholle«, deren
zahmsten und darum vielleicht akzeptabelsten
die Leo Putz und Robert Weise sind; die
dadurch sich wiederum grundlegend von ein-
ander unterscheiden, daß der Eine, Putz, eine
Entwicklung, Weise aber gar keine hat. Wie
der Schauspieler, der einmal mit einem glück-
lichen Kniefall eine Logen-Eroberung machte,
diesen nie wieder lassen kann und bis in sein
höchstes Alter beibehält, so kann Weise nur
noch jene Dame in der Wiese malen, die
ihm vor einem halben Dezennium gelang und
zu deren Erscheinung er nun verurteilt ist.
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