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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 21.1907

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Klein, Rudolf: Zur Kunst-Ausstellung in Köln
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https://doi.org/10.11588/diglit.6700#0027

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Zur Kunst-Ausstellung in Köln.

walther püttner—München. Gemälde: »Weibliche Figur

Leo Putz, der einst braun und schwerfällig
in der Farbe begann, hat sich als ein be-
gabter und wandlungsfähiger Maler erwiesen,
der heute, neben seinen geschickten meister-
haften Tierdarstellungen, vorzüglich Frauen-
fleisch unterm Sonnenschein und Stoffe zu
malen versteht in breitem weichem Strich,
während er der spielenden Fülle seiner Phan-
tasie mit Geschick in graziösen, rokokohaften
Zeichnungen freien Lauf läßt. Den heute
nicht mehr jungen Schliersee'r Landschafter
Karl Haider kennen wir alle als einen der
intimsten und gewissenhaftesten Schilderer des
Gebirges, von dessen etwas topographischen
Naturausschnitten man allerdings nicht viele
auf einmal sehen darf. Er ist ein wenig spitz
und hart in der Zeichnung, in der Farbe
lackig und blechern • aber so sehr uns in der
Malerei derartige Eigenarten sonst zuwider
sind, hier nehmen wir sie hin, freuen uns an
dem auf diese Weise Erreichten; das Gebirge
bedingte sie. Er ist der ausgesprochene
Heimatkünstler in gutem Sinne des Wortes

aut solche Art und wäre vielleicht, als Vermittler
zwischen diesem charakteristischen süd-
deutschen Landschafter, und Leistikow, dem
Dichter der Mark, der Karlsruher Hans
v. Volkmann zu nennen, der trotz seiner ein
wenig nüchternen Farbe, und der dadurch
bedingten scheinbaren Einseitigkeit der Wahl und
Monotonie seiner Stimmungen, zu den gründ-
lichsten neueren deutschen Landschaftern zählt.
Mit eingehender Liebe und weitreichendem
Verständnis studiert er sein mannigfaltig ge-
gliedertes Terrain und führt, ohne Wieder-
holung, mit zeichnerischer Charakteristik das
Motiv durch. Und auch wie er die Himmel in
ihren Wolkenformationen studiert, ist be-
merkenswert. Daneben wäre Hermann Fro-
benius als ein aufdringlicher Böcklinschüler
zu nennen, Andre Lambert als einer, der
sich an Beardsley anschließt und erst wieder
als ein Eigener, der vielleicht nicht immer
sympathische, weil so seltsam kühle, aber auf
alle Fälle originelle Sachse Zwintscher. Die
Wirkung, die dieser Mann zeichnerisch und

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