Vom ästhetischen Wesen der Baukunst.
wollend > gestern < gemeint — beim Bauen nicht
von ästhetischen, sondern von rein utilitaristisch-
rationalistischen Grundsätzen aus (und klebt das
»Schöne« als ein nicht wohl zu Entbehrendes,
voll Mißverstand und ohne Überzeugung,
schmählich zum Schlüsse darauf). Man reißt
heute (und >heute« mehr als gestern und morgen
mehr als heute!) voll Dünkels das Erbe an
prächtigen alten Gebäuden nieder und setzt
wahrhaft Furchtbares im Namen der Zivili-
sation an seine Stelle. Man zerstört den unwill-
kürlichen Rhythmus der alten Straßen und
bahnt der Willkür im Namen des Verkehrs die
wimmelnd-öden Gassen der Bewegungsfreiheit.
Nicht vom Standpunkt der Pietät und der
Historie soll hier diesem grauenhaften Unfug,
der wie eine Seuche alle »maßgebenden
Kreise« erfaßt hat, widersprochen werden,
einzig von dem der baulichen Gesetzmäßigkeit.
Denn alle Kunst hat ihre aus ihrem Wesen
fließenden Gesetze. Das Wesen der Baukunst
aber ist Überwindung einerseits des »Raumes«
durch die Harmonie der räumlichen Ver-
hältnisse, Überwindung der Schwere ander-
seits durch die Ordnung der Bestandteile.
Alles Bedeutende — und das Kleinste kann
es verhältnismäßig sein — bestätigt sich durch
Einheit und innere Wahrheit. Unsre
neueren Bauten sind durchaus verworren und
lügenhaft. Unsere neuen Städte sind scheuß-
lich im ganzen, ein unzusammenhängendes
Stückwerk, und greulich im einzelnen: eng-
wollend > gestern < gemeint — beim Bauen nicht
von ästhetischen, sondern von rein utilitaristisch-
rationalistischen Grundsätzen aus (und klebt das
»Schöne« als ein nicht wohl zu Entbehrendes,
voll Mißverstand und ohne Überzeugung,
schmählich zum Schlüsse darauf). Man reißt
heute (und >heute« mehr als gestern und morgen
mehr als heute!) voll Dünkels das Erbe an
prächtigen alten Gebäuden nieder und setzt
wahrhaft Furchtbares im Namen der Zivili-
sation an seine Stelle. Man zerstört den unwill-
kürlichen Rhythmus der alten Straßen und
bahnt der Willkür im Namen des Verkehrs die
wimmelnd-öden Gassen der Bewegungsfreiheit.
Nicht vom Standpunkt der Pietät und der
Historie soll hier diesem grauenhaften Unfug,
der wie eine Seuche alle »maßgebenden
Kreise« erfaßt hat, widersprochen werden,
einzig von dem der baulichen Gesetzmäßigkeit.
Denn alle Kunst hat ihre aus ihrem Wesen
fließenden Gesetze. Das Wesen der Baukunst
aber ist Überwindung einerseits des »Raumes«
durch die Harmonie der räumlichen Ver-
hältnisse, Überwindung der Schwere ander-
seits durch die Ordnung der Bestandteile.
Alles Bedeutende — und das Kleinste kann
es verhältnismäßig sein — bestätigt sich durch
Einheit und innere Wahrheit. Unsre
neueren Bauten sind durchaus verworren und
lügenhaft. Unsere neuen Städte sind scheuß-
lich im ganzen, ein unzusammenhängendes
Stückwerk, und greulich im einzelnen: eng-