Die Kopenhagener Fayence-Fabrik »A/uminia«.
malenden Damen der Fabrik ausführen lägt, be-
steht die künstlerische Mitarbeit Slott-Möllers
darin, daß er für Gefäßformen und Dekorationen
Entwürfe liefert, die in der Fabrik ausgeführt
werden. Seine Verzierungen sind magerer als
die seiner Kollegen. Slott-Möller stilisiert die
Naturmotive, und er geht bei der Stilisierung
sowohl eigene Wege als auch gelegentlich auf
den Wegen der Vergangenheit. Er holt An-
regungen aus den italienischen Majoliken und
mehr noch aus den Werken des Louis-seize-Stiles.
Die beiden Künstler arbeiten jedoch, so
verschiedenartige Naturen sie auch sind, ein-
trächtig und in fruchtbarem Ideenaustausch.
Der urwüchsige Naturalismus des einen ist den
stilistischen Neigungen des anderen ebenso
förderlich wie umgekehrt. Sie kommen im
Grunde beide trotj ihrer entgegengesehen Aus-
gangspunkte doch in ihrem Stilcharakter auf
dasselbe hinaus, auf einen dekorativ gebundenen
Naturalismus. Die Form dieser Dekoration ist
im wesentlichen auf die Technik des Farbenauf-
trags mit der Hand zurückzuführen; sie ist im
eigentlichen Sinne ein „Pinselstil", der bis zum
gewissen Grade an die Malereien alter Bauern-
fayencen erinnert, wie sie in Kellinghusen in
Holstein und in manchen Gegenden Süddeutsch-
lands im 18. Jahrhundert und am Anfang des
19. beliebt waren. Von den alten Bauern-
malereien, die bei ihrer primitiven Technik und
Zierweise stehen blieben, unterscheiden sich
freilich die Dekorationen der Aluminiafayencen
insofern, als man in ihnen bewußte künstlerische
Absichten und ein erfreuliches Fortschreiten
deutlich erkennt.
Die Formen der Aluminiafayencen zeichnen
sich nicht durch besondere Originalität aus. Sie
haben es mit den modernen dänischen Porzel-
lanen gemein, daß man zu Gunsten der Deko-
ration sich mit einfachen, guten Gefäßformen
begnügt, die den Malereien möglichst große
Flächen bieten. Die einfachen Formen haben
auch darin ihren Grund, daß die Gefäße in
erster Linie praktischen Zwecken dienen sollen.
Die Hauptmasse der Erzeugnisse besteht nämlich
in Eß-, Kaffee- und Teegeschirren, ferner in
Frucht- und Blumenkörben, Blumentöpfen und
-Vasen. Für manche Getränke, Liköre u. dergl.
werden sogenannte Originalflaschen angefertigt.
Leider hat das Vorbild der Porzellanfabrikation
163
malenden Damen der Fabrik ausführen lägt, be-
steht die künstlerische Mitarbeit Slott-Möllers
darin, daß er für Gefäßformen und Dekorationen
Entwürfe liefert, die in der Fabrik ausgeführt
werden. Seine Verzierungen sind magerer als
die seiner Kollegen. Slott-Möller stilisiert die
Naturmotive, und er geht bei der Stilisierung
sowohl eigene Wege als auch gelegentlich auf
den Wegen der Vergangenheit. Er holt An-
regungen aus den italienischen Majoliken und
mehr noch aus den Werken des Louis-seize-Stiles.
Die beiden Künstler arbeiten jedoch, so
verschiedenartige Naturen sie auch sind, ein-
trächtig und in fruchtbarem Ideenaustausch.
Der urwüchsige Naturalismus des einen ist den
stilistischen Neigungen des anderen ebenso
förderlich wie umgekehrt. Sie kommen im
Grunde beide trotj ihrer entgegengesehen Aus-
gangspunkte doch in ihrem Stilcharakter auf
dasselbe hinaus, auf einen dekorativ gebundenen
Naturalismus. Die Form dieser Dekoration ist
im wesentlichen auf die Technik des Farbenauf-
trags mit der Hand zurückzuführen; sie ist im
eigentlichen Sinne ein „Pinselstil", der bis zum
gewissen Grade an die Malereien alter Bauern-
fayencen erinnert, wie sie in Kellinghusen in
Holstein und in manchen Gegenden Süddeutsch-
lands im 18. Jahrhundert und am Anfang des
19. beliebt waren. Von den alten Bauern-
malereien, die bei ihrer primitiven Technik und
Zierweise stehen blieben, unterscheiden sich
freilich die Dekorationen der Aluminiafayencen
insofern, als man in ihnen bewußte künstlerische
Absichten und ein erfreuliches Fortschreiten
deutlich erkennt.
Die Formen der Aluminiafayencen zeichnen
sich nicht durch besondere Originalität aus. Sie
haben es mit den modernen dänischen Porzel-
lanen gemein, daß man zu Gunsten der Deko-
ration sich mit einfachen, guten Gefäßformen
begnügt, die den Malereien möglichst große
Flächen bieten. Die einfachen Formen haben
auch darin ihren Grund, daß die Gefäße in
erster Linie praktischen Zwecken dienen sollen.
Die Hauptmasse der Erzeugnisse besteht nämlich
in Eß-, Kaffee- und Teegeschirren, ferner in
Frucht- und Blumenkörben, Blumentöpfen und
-Vasen. Für manche Getränke, Liköre u. dergl.
werden sogenannte Originalflaschen angefertigt.
Leider hat das Vorbild der Porzellanfabrikation
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