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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 21.1907

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Michel, Wilhelm: Kunst-Verständnis
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https://doi.org/10.11588/diglit.6700#0367

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Kunst- Verständnis.

Beseitigung der Besserwisserei, die dem
Künstler stets und ständig ins Wort fällt.

In ein ersprießliches Verhältnis zur Kunst
kann nur der kommen, der rein und naiv,
in voller Bereitschaft der Sinne, und nur der
Sinne, vor das Kunstwerk tritt. Sich streng
an das Gegebene halten; das erschauen, was
da ist; nicht nach dem spüren, was etwa
dahinter und davor sein könnte — das ist
die schwere Kunst, die zumal bei uns so
wenige Genießende verstehen. Dem Künstler

vorerst allein das Wort lassen, genau und
aufmerksam zuhören, was er sagt, daraufkommt
es an. Statt dessen behandelt gerade derjenige,
der am wenigsten versteht, den Künstler,
ehe er sich noch äußert, feindselig und ab-
weisend, hört ihm nur mit halbem Ohre zu
und poltert dazwischen, ehe der andere geendet
hat. Diese Bescheidenheit und Reserve, diesen
Takt muß der Genießende in allererster Linie
mitbringen, wenn er zur Kunst geht. Andern-
falls ist alle Liebesmüh' umsonst, w. michrl.

OSKAR ZWINTSCHER KLOTZSCHE-DRESDEN. Stilleben.

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