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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 21.1907

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Scheffers, Otto: III. internationaler Kongress zur Förderung des Zeichen-Unterrichtes, London 1908
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https://doi.org/10.11588/diglit.6700#0390

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///. internationaler Kongreß, London ig08.

Entwickelung der zeichnerischen Begabung"
(Kerschensteiner). In Aussicht nahm man auch
die Herausgabe einer Schrift (Göt3e) mit etwa
folgendem Inhalte: a) Organisation des Zeichen-
Unterrichtes in Deutschland (Pallat
für Berlin, Eigner und Hermann
für Sachsen), b) Organisation der
Kunstgewerbemuseen (Lichtwark —
Hamburg), c) das deutsche Bilder-
buch (Pauli — Bremen), d) der Wand-
schmuck in Schule und Haus
(Eigner und Hermann), e) das Schul-
haus in Deutschland (Rehort - Köln),
f) der Handfertigkeits-Unterricht in
Deutschland (Jessen). — Aufforde-
rungen zur Beteiligung will man
erst versenden, wenn das englische
Unterrichts - Ministerium durch die
englische Oesandtschaft in Berlin
seine Einladung hat ergehen lassen.
— Diesem gestatte ich mir per-
sönlich einiges hinzuzufügen: Die
Beteiligung deutscher Kunstschul-
Direktoren, -Lehrer, Künstler,
Leiter von kunstindustriellen Insti-
tuten usw. an dem Berner Kongreg
war gleich Null, jedenfalls eine
Folge der teils falsch, teils zu spät
eingesehen Werbetätigkeit, wohl
auch der übertriebenen Wertschät5-
ung- unserer nationalen Leistungen.
Man wird sich gesagt haben: „Was

kann uns das Ausland lehren, nachdem
wir es doch so herrlich weit gebracht!"
Diese Zurückhaltung wird schwerlich dazu
beigetragen haben, das Ansehen unseres
Kunstunterrichtes im Auslande zu heben
und die Ansichten über die Leistungen
unserer Künstler und unserer kunstgewerb-
lichen Institute zu verbessern. Man be-
denke nur, dag sich unter den 800 Teil-
nehmern des Berner Kongresses zahl-
reiche Personen befanden, die in Frank-
reich, England, Italien, Amerika usw. eine
hervorragende Stellung als Beamte in
Ministerien und Regierungen, als Direk-
toren und Lehrer an Kunstschulen, als
Leiter von Kunstanstalten usw. einnahmen.
In London bietet sich Gelegenheit, das
Versäumte nachzuholen. Es haben bereits
viele Regierungen, Korporationen und
Privatpersonen ihre Beteiligung zugesagt,
in England selbst stehen bedeutende
Frauen und Männer an der Spirje der Be-
wegung; ein glänzender Verlauf des Kon-
gresses und eine fesselnde und lehrreiche
Ausstellung von grögter Mannigfaltigkeit ist daher
mit Sicherheit zu erwarten. Etwas seltsam er-
scheint es mir, dag die in Deutschland gebil-
deten Komitees es nicht für nötig halten, durch

J. V. CISSARZ—STUTTGART.

Zwei Wasserspeier.

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