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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 22.1908

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Wallsee, H. E.: Die Kunstgewerbe-Schule zu Hamburg und ihre neuen Lehrer
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https://doi.org/10.11588/diglit.7006#0013

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Von der Schärfe abgesehen, mit der Hand-
werker und Gewerbetreibende auf der
einen, und Kunstgewerbeschule auf der anderen
Seite zuweilen gegeneinander stehen, und die
mehr Ausfluß ist des Temperaments als Folge-
wirkung einer tatsächlich bestehenden Ver-
schiedenheit der grundlegenden Anschauung,
ist das Vorhandensein eines solchen Gegen-
satzes an sich menschlich durchaus ver-
ständlich. Schon weil Handwerk und Ge-
werbe aut eine Vergangenheit zurückblicken
können, die der Schule fehlt. Und in wel-
cher Lebensstellung immer es auch sei, wer
wäre bereit, seine wohl erworbenen Rechte
ohne weiteres preiszugeben? Und dennoch,

sobald sie über die natürliche Abneigung
wider alles auf Um- und Neugestaltung
Abzielende erst hinweg gekommen sind, können
Kunstgewerbtreibende und Handwerker alles
Frondieren wider die Kunstgewerbeschule un-
möglich anders denn als einen Schnitt in
das eigene Fleisch empfinden. Ist doch die
Quelle aus der die kunstgewerbliche Fach-
schule ihre besten Kräfte schöpft die Summe
der aus dem werktätigen Leben, den Arbeits-
sälen und Ausstellungen gezogenen Erfahrung.
Wider die Schule sein, heißt also für Hand-
werk und Gewerbe wider das eigenste Lebens-
interesse handeln.

Diese Erkenntnis hat denn auch in letzter

190S. VII. 1.
 
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