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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 22.1908

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Muschner, Georg: Fritz von Uhde zum 60. Geburtstag
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https://doi.org/10.11588/diglit.7006#0221

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Fritz von Uhde zum 60. Geburtstag,

FRITZ VON UHDE ZUM 60. GEBURTSTAG.

Wenn man Frit3 von Uhdes Lebensweg und
Lebenswerk überschaut, dann, will mir
scheinen, muß man zwei Dinge an ihm am meisten
bewundern: seine Art, in seiner Kunst ständig in
die Tiefe zu schürfen, und — seine
Treue, mit der er in München aus-
gehalten hat. Beides aber ist doch
wieder Eines: Treue gegen sich,
menschlich - künstlerische Konse-
quenz. Hier, will mir scheinen,
liegen die Momente, die den Künst-
ler und den Zeitgenossen ganz
außergewöhnlich bedeutungsvoll
machen. Wir brauchen den Sech-
zigjährigen aber noch nicht histo-
risch einzustellen; er ist so frisch,
daß wir noch Vieles von ihm er-
warten dürfen. Wir wollen auch
nicht, wie üblich, nachprüfen, was
er uns geschenkt hat, nachprüfen,
ob er gehalten hat, was er einst
versprochen — und wie die üb-
lichen Betrachtungsarten bei sol-
chen Anlässen sein mögen; wir
wollen, wie es bei bedeutungsvollen
Künstlern öfter unsere Pflicht wäre:
einmal nachprüfen, ob wir in der
Erkenntnis und Schalung dieses
Meisters nicht zu weit hinter ihm
zurückgeblieben sind. Und so kom-
men wir auf die beiden genannten
Momente, die noch nicht genug
gewürdigt worden sind. - Friß
von Uhdes Lebensweg ist so ziem-
lich bekannt: geboren am 22. Mai
1848 zu Wolkenburg im Königreich
Sachsen; der Vater höherer Ver-
waltungsbeamter; versuchte es zum
ersten Mal 1866 mit der Malerei
in Dresden auf der Akademie;
vom akademischen Unterricht ab-
gestoßen, durch die Kriege ver-
lockt, 1867 Avantageur beim säch-
sischen Qarderegiment, 1868 Offi-
zier; macht den Feldzug 1870-71
als Ordonnanz-Offizier bei der 23.
Kavallerie - Brigade mit; malt vor
Paris im Feldquartier; stellt als
Brigade-Adjutant sein erstes Bild
im Leipziger Kunstverein aus: Die
Schlacht bei Sedan; läßt sich, des

Soldatendienstes müde, 1877 ä la suite stellen
und kommt, von Neuem Anfänger, als Maler nach
München. Piloty, Dietj, Lindenschmit, Lenbach
können ihm nicht helfen; er hilft sich allein fort,

Richard riemerschmid. Geschmiedeter Türbeschlag.

Ausführung der Schmiedearbeit: k. König—München.

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