Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten (22.1908)

Q K. Breuer.

■ Entwurf für
* chicn Garten-
Q Pavillon.

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UNSERE KUNST, DIE KUNST UNSERER ZEIT.

VON OTTO SCHULZE—El.HERFEI.]).

Das lägt sich von anderen Dingen des Alltags
nicht so schlankweg behaupten, es sei denn,
dag wir die des industriellen Lebens ausschlössen.
Das Auto aus unsern Straßenbildern verbannt,
würde uns zwanzig Jahre zurückstellen; eine Reif-
rockdame in das Straßenbild hineingebracht, würde
dagegen diesen Rekord um das dreifache schlagen.
Und wenn wir uns noch so historisch benehmen
sollen, so steckt die Fähigkeit dazu doch nicht
mehr in unserer Haut. Also, nochmals: die Kunst,
die wir haben, ist die Kunst unserer Zeit. —
Wenn die Kunst hiernach so fein Schritt gehalten
hat, dann ist es schwer einzusehen, weshalb noch
immer wieder Klagen über kulturellen Rückstand
laut werden. Es muß doch wohl auch in den

allgemeinen Äußerungen der Kultur Dinge geben,
die sich nicht gegenseitig anziehen, sondern ab-
stoßen. Wir hören nicht selten Äußerungen, daß
Kunst sogar kulturfeindlich sein könnte. Das
kann aber wohl doch nicht so ganz zutreffen;
oder man müßte die Lösung bei einer näheren
Untersuchung über die Qualität beider finden.
Das müßte doch eine schwache Kultur sein, die
sich von einer schlechten Kunst unterkriegen
ließe. Wir wollen mal andere Werte dafür seßen:
die Kultur habe ein Minus, die Kunst ein Plus;
das gäbe noch gar kein schlechtes Exempel.
Weshalb sollte ein Kunstüberschuß nicht mal ein
Kulturdefizit wettmachen können. Solche Bilanzen
haben wir doch schon des öftern gezogen. Irre

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1908. VIII. 2.

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