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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 22.1908

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Wallsee, H. E.: Die Kunstgewerbe-Schule zu Hamburg und ihre neuen Lehrer
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https://doi.org/10.11588/diglit.7006#0023

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knüpfe ich die feste Überzeugung, daß ebenso
wie sie selbst es sich zur Aufgabe gemacht,
den Wandlungen der Menschen mit wachem
Auge zu folgen, um ihnen stets den richtigen
künstlerischen Ausdruck zu verleihen, durch
alle diese Wandlungen hindurch auch die
Kunstgewerbeschule in Hamburg sich bleibend
als eine Segen ausstreuende Pflanzstätte der
deutschen Kunst bewähren und behaupten

wird. - h. f.. wallsee.

A

DAS NEUE STADTHAUS ZU BREMEN.

Bei dem Wettbewerb um den Neubau des
Stadthauses ist unter viehrzehn Konkur-
renten Gabriel v. Seidl als Sieger hervor-
gegangen. Es hätte sich für diese Aufgabe
schwerlich ein Geeigneterer finden lassen, da
die besonderen Eigenschaften Seidls, ein aus-
gebreitetes stilgeschichtliches Wissen, ein feiner
Takt und ein ungewöhnliches Anpassungs-
Vermögen sich eben hier glänzend betätigen
können. Kommt es doch in diesem Falle
nicht so sehr auf originale unserer Zeit ent-
sprechende Schöpfertaten an, als auf diskretes
Maßhalten, das unter Berücksichtigung der
architektonischen Umgebung, namentlich dem
Prachtbau des alten Rathauses, den Vorrang
läßt. Und dieses ist Seidl, wie nicht anders

zu erwarten war, vortrefflich gelungen.~T Seine
besondere Befähigung für diese Aufgabe, sowie
das Interesse, das er ihr entgegenbrachte,
ließen schon vor Jahren bei einigen maß-
gebenden Persönlichkeiten den Gedanken auf-
tauchen, ihm direkt den Auftrag zu erteilen.
Natürlich war ein solcher Schritt indessen bei
den nun einmal herrschenden Gepflogenheiten
vollkommen ausgeschlossen. Wie immer mußte
auch hier den lokalen Meistern reichlich Ge-
legenheit zur Betätigung geboten werden.
Daher wurde nach dem Fehlschlagen eines
ersten allgemeinen Wettbewerbes bei der neuen
geschlossenen Konkurrenz zehn (!) Bremern
die Mitwirkung eingeräumt.

Der Lokal-Patriotismus erheischte wieder
einmal seine recht beträchtlichen Opfer.
Seien wir nur froh, daß schließlich, wenn
auch auf manchem Umwege und mit nicht
geringer Verschwendung an Zeit, Geld und
Kraft, wenigstens der rechte Mann an den
rechten Platz gelangt ist.

Ä

BERICHTIGUNG. Im Februar-Heft S. 318 ist
im Text — erste Spalte unten — ein Fehler
zu berichtigen. Man lese Geh. Baurat Kargus —
Nürnberg, unter dessen Leitung und Mitwirkung
das Kasino des 7. Chevaulegers-Regiments in
Straubing eingerichtet worden ist. d. r.

ii
 
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