Otto Schulze—Elberfeld :
Professor albin müller—Darmstadt. Tisch in Palisander und Polstermöbel im Musik-Saal.
So hat demgemäß Albin Müller auch die
Schöpferfreude bis zum letzten Tropfen ge-
kostet-, kein Stoff, keine Schnitzerei, kein
Fenster, kein Beleuchtungskörper oder sonstiges
Gerät, zu dem er nicht den Entwurf gegeben
hätte, deren Ausführung nicht von seinem
Wollen geleitet gewesen wäre.
Außer der Reihe der eigentlichen Wohn-
räume sei hier eines Raumes gedacht, der
Richterbibliothek, Abbild. Seite 390—393,
für das Großherzogliche Justizgebäude in Mainz,
mit welcher Professor Müller beweist, daß er,
und wofür wir ja von ihm eine Reihe präch-
tiger Beispiele besitzen, der Bestimmung eines
Raumes vornehmlich nach der praktischen
Benutzbarkeit hin eine Lösung zu geben ver-
mag, die geradezu lückenlos ist. Hier hört
jedes Phantasieren, jedes Schönmachen auf;
und trotzdem gelang es auch hier dem Künstler,
der nüchternen Juristerei erhebliche Konzes-
sion und Annehmlichkeiten einzuräumen, die
die Behaglichkeit und Stimmung aufkommen
lassen. Aber seine höchsten Trumpfe hat Alb in
Müller in diesem Jahre doch in seinen
Prunkräumen, es wird sich dafür kaum
eine erschöpfendere Bezeichnung finden lassen,
ausgespielt. Man wirft dem Deutschen zu
Unrecht vor, daß er kein tieferes Empfinden
für wahren Luxus besitze, daß er vielmehr
jeden Aufputz, der über das nackte Bedürfnis
hinausgehe, als Luxus betrachte. Das schien
mir von jeher übertrieben; so sehr sind wir
denn doch nicht Barbaren geblieben, als daß
wir die Auslegung des Begriffes Luxus nicht
mit höherer Lebensart und feineren Sitten in
Zusammenhang zu bringen vermöchten. Man
setzt beim Betreten der Müllerschen Räume
voraus, daß hier kein Platz für deutsche Trink-
gelage mit Sauerkraut und Eisbein als Unter-
lage sein kann. Hier sind Herr und Dame
die Herrschenden, geistige Genüsse die mate-
riellen überragend, alles zurückdrängend, was
Werktagsart umschreiben könnte. Man kann
von dem Herrenzimmer in dunkel poliertem
Mahagoniholz, verstärkt, resp. plastisch akzen-
tuiert durch wundervolle Schnitzereien, nichts
anderes sagen, als daß es ebenfalls einer über
alles Gewöhnliche hinausragenden Lebens-
kultur zu dienen bestimmt ist. Die Hof-
Möbelfabrik Joseph Trier — Darmstadt
ist die Ausstellerin des Raumes, der wiederum
bis in die kleinsten Einzelheiten hinein mit
einer Liebe und Sorgfalt ausgeführt ist, die
jeden Vergleich auszuhalten vermag. In der
Lösung des Raumes, in der Gestaltung des
Mobiliars, in der Farbengebung wie in allem
abrundenden Beiwerk offenbart sich uns Prof.
Müller selbst als ein großer Lebenskünstler,
dem alle Schönheiten und Genüsse einer der
Bedeutung unserer Nation entsprechenden
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Professor albin müller—Darmstadt. Tisch in Palisander und Polstermöbel im Musik-Saal.
So hat demgemäß Albin Müller auch die
Schöpferfreude bis zum letzten Tropfen ge-
kostet-, kein Stoff, keine Schnitzerei, kein
Fenster, kein Beleuchtungskörper oder sonstiges
Gerät, zu dem er nicht den Entwurf gegeben
hätte, deren Ausführung nicht von seinem
Wollen geleitet gewesen wäre.
Außer der Reihe der eigentlichen Wohn-
räume sei hier eines Raumes gedacht, der
Richterbibliothek, Abbild. Seite 390—393,
für das Großherzogliche Justizgebäude in Mainz,
mit welcher Professor Müller beweist, daß er,
und wofür wir ja von ihm eine Reihe präch-
tiger Beispiele besitzen, der Bestimmung eines
Raumes vornehmlich nach der praktischen
Benutzbarkeit hin eine Lösung zu geben ver-
mag, die geradezu lückenlos ist. Hier hört
jedes Phantasieren, jedes Schönmachen auf;
und trotzdem gelang es auch hier dem Künstler,
der nüchternen Juristerei erhebliche Konzes-
sion und Annehmlichkeiten einzuräumen, die
die Behaglichkeit und Stimmung aufkommen
lassen. Aber seine höchsten Trumpfe hat Alb in
Müller in diesem Jahre doch in seinen
Prunkräumen, es wird sich dafür kaum
eine erschöpfendere Bezeichnung finden lassen,
ausgespielt. Man wirft dem Deutschen zu
Unrecht vor, daß er kein tieferes Empfinden
für wahren Luxus besitze, daß er vielmehr
jeden Aufputz, der über das nackte Bedürfnis
hinausgehe, als Luxus betrachte. Das schien
mir von jeher übertrieben; so sehr sind wir
denn doch nicht Barbaren geblieben, als daß
wir die Auslegung des Begriffes Luxus nicht
mit höherer Lebensart und feineren Sitten in
Zusammenhang zu bringen vermöchten. Man
setzt beim Betreten der Müllerschen Räume
voraus, daß hier kein Platz für deutsche Trink-
gelage mit Sauerkraut und Eisbein als Unter-
lage sein kann. Hier sind Herr und Dame
die Herrschenden, geistige Genüsse die mate-
riellen überragend, alles zurückdrängend, was
Werktagsart umschreiben könnte. Man kann
von dem Herrenzimmer in dunkel poliertem
Mahagoniholz, verstärkt, resp. plastisch akzen-
tuiert durch wundervolle Schnitzereien, nichts
anderes sagen, als daß es ebenfalls einer über
alles Gewöhnliche hinausragenden Lebens-
kultur zu dienen bestimmt ist. Die Hof-
Möbelfabrik Joseph Trier — Darmstadt
ist die Ausstellerin des Raumes, der wiederum
bis in die kleinsten Einzelheiten hinein mit
einer Liebe und Sorgfalt ausgeführt ist, die
jeden Vergleich auszuhalten vermag. In der
Lösung des Raumes, in der Gestaltung des
Mobiliars, in der Farbengebung wie in allem
abrundenden Beiwerk offenbart sich uns Prof.
Müller selbst als ein großer Lebenskünstler,
dem alle Schönheiten und Genüsse einer der
Bedeutung unserer Nation entsprechenden
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