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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 22.1908

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Schulze, Otto: Hessische Landes-Ausstellung für freie und angewandte Kunst, Darmstadt 1908
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https://doi.org/10.11588/diglit.7006#0393

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Hessische Land es-Ausstellung Darmstadt 1908.

professor albin muller darmstaut.

Damen-Zimmer. Zierschrank, geschlossen.

Täfelung der Wände. — Eine recht stattliche
Arbeitsleistung schließt auch die Diele mit
Treppenaufgang und großem Kamin, nach
dem Entwürfe derselben Architekten ausge-
führt, ein. Die gesamte Holzarchitektur, die
von reichlich angewandter Schnitzerei effektvoll
belebt wird, ist aus braungebeiztem Cotton-
wood mit Füllungen in Ulmenmaser gefertigt.
Daß hier die Verbindung der Diele mit der
besprochenen Halle, man vergleiche die Ab-
bildungen auf Seite 360, 361 und 362 einen
nachhaltigen Raumeindruck der vornehmen
Repräsentation heivorruft, bedarf keiner be-
sonderen Hervorhebung — aber er verleitet
auch, und das mit Recht, zu der Erwartung,
daß die angrenzenden Räume wenigstens maß-
stäblich, d. h. in den Massen, mit der Haupt-
anlage in Beziehung bleiben. Ganz kann
man das von dem anstoßenden Speise-
zimmer, das Professor Fritz Schumacher-
Dresden zum Urheber und die Hof-Möbel-
fabrik Ludwig Alter zur Ausführenden hat,
nicht sagen. Der große Komfort, den Halle
und Diele zweifelsohne jbergen, scheint hier

etwas unter dem »Zuvielen« der Raumaus-
stattung und der damit angedeuteten viel-
fachen Raumbenutzbarkeit zu leiden. Das
herrschaftliche Haus kennt ein solches Speise-
zimmer nicht, weil in solchem genug Neben-
räume zur Verfügung stehen, in die man sich
nach aufgehobener Tafel zwecks Einnahme
des Kaffees, Fortsetzung der Konversation
und dergleichen zurückziehen kann. Professor
Schumacher hat in seiner Schaffensfreude
den Rahmen des Speisezimmers etwas zu weit
gesteckt; es soll jedoch trotzdem die Gesamt-
lösung lobend anerkannt werden, aus der man
wiederum die Aufteilung der Wände mit ihrem
prächtigen Holzwerk als gut gelungen hervor-
heben muß. Die Gesamtleistung ist auch
werktechnisch wiederum gediegen und in der
Farbenzusammenstellung wohltuend.

Es wäre noch eine Anzahl sehr beachtens-
werter Räume von Professor G. Wickop,
A. Koch u. a. zu besprechen, doch kann
dies erst in einem späteren Heft verwirklicht
werden, da das vorliegende weitere Abbil-
dungen nicht zu fassen vermag. otto schulze.

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