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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 24.1909

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Schaefer, Carl: Neues aus Bremen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7005#0044

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Neues aus Bremen.

ARCHITEKT JANSEN St MEEUSSKN BREMEN.

Haus Suhren -Bremen.

Eine der markantesten Erscheinungen
unter den heutigen Architekten Bremens ist
Hugo Wagner. Eine Begabung etwa wie
die Geßners, hat er das Glück gehabt, sein
eigentliches Feld, den schlichten ländlichen
und vorstädtischen Wohnhausbau, zu guter
Zeit zu finden. Man merkt ihm die Neigung
zum konstruktiven Wesen des Mittelalters, die
Abneigung gegen alles Phantastische, gegen
Üppigkeit und dekorative Spielerei deutlich an.
Seine Tätigkeit für die Wiederbelebung einer
bodenwüchsigen ländlichen Bauweise in Nieder-
sachsen ist charakteristisch für die Ziele seiner
Kunst. Wirtschaftliche und künstlerische Über-
legungen gehen bei ihm Hand in Hand und
machen ihn geeignet zu den großen sozialen
Bauaufgaben, die in der Gartenstadtbewegung,
in der Idee zur Anlage von Arbeiterdörfern
und Beamtenwohnvierteln liegen. Solche große
Aufgaben hat er in dem Industriedorf Eims-
warden an der unteren Weser, in dem Wohn-
viertel für die Arbeiter und Beamten des neuen
Rangierbahnhofs in Seelze bei Hannover be-

reits zur Ausführung gebracht; und in den
Orten und Kleinstädten des Bremen benach-
barten Gebietes stehen Schulgebäude, Kreis-
häuser, Sparkassen und andere öffentliche Ge-
bäude, in denen er mit sparsamer Enthaltsam-
keit mit guten Verhältnissen, starker Material-
wirkung und in leiser Anlehnung an die
Gruppierung und Dachanordnung alter Vor-
bilder einfache mustergiltige Bauten geschaffen
hat. Eine der interessantesten Lösungen des
Einfamilienhauses in seiner Gruppierung zum
harmonischen Straßenbild gibt das eigene
Wohnhaus Wagners mit seinen Nachbar-
gebäuden wieder.

Eine zartere, poetischere Natur ist Carl
Eeg, der mit E. Runge zusammen gerade
im Ausbau des vornehmen Bürgerhauses
in Bremen eine Menge dankbarer Auf-
gaben gefunden hat. Er fing an mit einer
ausgesprochenen Liebe zu den stillen vor-
nehmen Formen des Empire. Die kühle
Zurückhaltung in den Fassaden der Zeit um
1800 mit ihren einladenden unverschnörkelten

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