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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 24.1909

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Schaefer, Carl: Neues aus Bremen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7005#0046

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Neues ans Bremen.

JANSEN Sc MEEUSSEN— HKEMEN.

Diele im Hanse Suhren.

Ausführung;; Heinrich Bremer—Bremen.

Treppen, den großen lichten Fenstern, der
wohlgeordneten Aufteilung in regelmäßige
Achsen, der sparsamen, knappen Bildung von
Gesimsen und Schmuckformen, das war seine
Schule. Die Zahl seiner an der Straße
liegenden Architekturen ist nicht groß. Dafür
hat er in der Ausstattung des Lloyddampfers
Kronprinzessin Cecilic und in vielen Raum-
kunstaufgaben in Bremischen Wohnhäusern
als Kunstgewerbler etwa von der Gesinnung
Bruno Pauls Glänzendes geschaffen. Eeg ist
kein hastig arbeitender Künstler; er läßt alles
mit liedacht ausreifen, schleift und bessert in
stiller in sich gekehrter Arbeit, um sich selbst
genug zu tun. Er hat poetisch reizvolle
Bücherzeichen etwa von der Art Heinrich
Vogelers gezeichnet, sich in der Radierung
versucht und beweist in seinen architektonischen
Zierformen, daß er ein Ornamentist von
reicher Phantasie ist, nie verlegen um eigene
Einfälle, aber um so kritischer und sparsamer
in ihrer Anwendung. Neigung und Begabung
führen ihn zu den intimeren Aufgaben der

Architektur. Ein Grabmal, eine Gartenbank,
eine Laube, die Aufgaben der Innenarchitektur
liebt er zum mindesten ebenso, wie das
Bauen und (Gestalten im Großen.

Die Villa Strauch, deren landschaftlich
reizvolle Situation er so gut auszunutzen ver-
steht, durch die Treppen, die Haus und
Garten verbinden, und in deren Erdgeschoß
er die Diele und drei Haupträume in seiner
architektonisch strengen Raumbildung ausge-
stalten konnte, ist darin sein einheitlichstes
Werk. Im Hause Leo Biermann hat er den
geräumigen, um einige Stufen vertieften, acht-
eckig ausgebauten Wintergarten, und einen
köstlichen Baderaum mit Marmorwänden und
Bronzetür ausgeführt; und als wertvollste Ar-
beit ein Schlafzimmer entworfen, dessen Wir-
kung von dem hohen Getäfel hellen Ahorn-
holzes mit Elfenbeineinlagen und eingefügten
wertvollen Farbendrucken altjapanischer Kunst
bedingt wird. Aus dem Hause Fritz Biermann
endlich zeigen die Bilder einen Salon, der
1908 vollendet, trotz des kostbaren Materials

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