Chinesische Gemälde.
ES GEMÄLDE: »BILDNIS EINES HOHEN BEAMTEN MIT FRAU«.
der Ming-Dynastie (1368—1644), aut der
man einen Bären und einen Adler dargestellt
sieht. Der Bär ist zeichnerisch bis in alle
Einzelheiten durchgebildet (was die Wieder-
gabe leider nicht erkennen läßt) und zeigt
doch einen durchaus großzügigen Rhythmus.
Seine Bewegung, wie er den Baumstamm
hinaufgehen will und dabei nach oben schaut,
ist unübertrefflich erfaßt, überhaupt scheint
mir dieser dunkle Geselle ein unübertrefflicher
Bär zu sein, nach seinem Umriß, nach seiner
inneren Form, nach seiner Zeichnung. Er
müßte das Entzücken des Bildhauers Gaul
bilden, der so gerne Bären modelliert hat,
aber niemals einen schöneren als diesen. Auch
der Adler mit dem zornigen Blick und der Kraft
seiner Klauen ist köstlich gesehen und erfaßt.
Diese alte Malerei scheint mir das schönste
essanten, fast byzantinisch anmutenden Skizze um
750 gibt, ist zwar im Laufe der Zeiten gemodelt,
aber doch in seiner eigentlichen Wesenheit
kaum verändert worden. Ein kostbares Bild ist
jenes aus der Ming-Epoche, das einen mongo-
lischen Jäger mit zwei Pferden darstellt (Ab-
bildung S. 79). Ein Bild von farbig mysti-
schem Gehalt und einem mächtigen inneren
Rhythmus. Die Abbildung gibt nicht das
Wesentliche, wie überhaupt die Reproduktionen
hier nur schwache Notbehelfe sind. Aber
man nehme die Ruhe des rückwärts schauen-
den vornehmen Rappen und die Ruhe des
grasenden Schecken und die heftige Be-
wegung des mongolischen Jägers, der sich
eben anschickt die Flinte anzulegen, in sich
auf. Ein Tierbild von ganz bedeutenden
Qualitäten ist jene Malerei aus der Epoche
77
ES GEMÄLDE: »BILDNIS EINES HOHEN BEAMTEN MIT FRAU«.
der Ming-Dynastie (1368—1644), aut der
man einen Bären und einen Adler dargestellt
sieht. Der Bär ist zeichnerisch bis in alle
Einzelheiten durchgebildet (was die Wieder-
gabe leider nicht erkennen läßt) und zeigt
doch einen durchaus großzügigen Rhythmus.
Seine Bewegung, wie er den Baumstamm
hinaufgehen will und dabei nach oben schaut,
ist unübertrefflich erfaßt, überhaupt scheint
mir dieser dunkle Geselle ein unübertrefflicher
Bär zu sein, nach seinem Umriß, nach seiner
inneren Form, nach seiner Zeichnung. Er
müßte das Entzücken des Bildhauers Gaul
bilden, der so gerne Bären modelliert hat,
aber niemals einen schöneren als diesen. Auch
der Adler mit dem zornigen Blick und der Kraft
seiner Klauen ist köstlich gesehen und erfaßt.
Diese alte Malerei scheint mir das schönste
essanten, fast byzantinisch anmutenden Skizze um
750 gibt, ist zwar im Laufe der Zeiten gemodelt,
aber doch in seiner eigentlichen Wesenheit
kaum verändert worden. Ein kostbares Bild ist
jenes aus der Ming-Epoche, das einen mongo-
lischen Jäger mit zwei Pferden darstellt (Ab-
bildung S. 79). Ein Bild von farbig mysti-
schem Gehalt und einem mächtigen inneren
Rhythmus. Die Abbildung gibt nicht das
Wesentliche, wie überhaupt die Reproduktionen
hier nur schwache Notbehelfe sind. Aber
man nehme die Ruhe des rückwärts schauen-
den vornehmen Rappen und die Ruhe des
grasenden Schecken und die heftige Be-
wegung des mongolischen Jägers, der sich
eben anschickt die Flinte anzulegen, in sich
auf. Ein Tierbild von ganz bedeutenden
Qualitäten ist jene Malerei aus der Epoche
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