Eine Wiener Mosaik- Werkstätte.
LEOPOLD FORSTNER WIEN.
Mosaik mit Relief-Figuren für das Grand-Hotel Wiesler in Graz.
Ausführung: Wiener Mosaik-Werkstätte und Wiener Keramik.
Kombination von Majolika, Glas, Kupfer aut
zementierten Mauergrund bestand. Solche
Versuche kamen Forstners dekorativen Stil-
bestrebungen sehr entgegen. Die streng, bei-
nahe archaistisch empfundene Art seiner Kom-
positionen, welche nur auf eine monumentale
Wirkung hin aufgebaut sind, ließ dem Künstler
jenen Techniken den Vorzug geben, die über
starke Konturen und Fleckwirkungen gebieten
können. Frühe Arbeiten Forstners, deko-
rative Glasfenster, Gobelinwebereien zeigten
bereits das Bestreben des Schmuckartigen,
und die Neigung sonore Farbenharmonien
mit breiter Linien - Rhythmik zu verbinden.
Sehr eingehende Studien des alten byzan-
tinischen und modernen Venezianer Mosaik,
eine sicher erworbene Praxis, festigten des
Künstlers Absichten, ohne daß er nur einen
Augenblick lang der Gefahr erlegen wäre,
einstige, anderen Gesetzen entsprungene Deko-
rationsarten nun für die Gegenwart benützen
zu wollen. Immer strebte Forstner vom
Stifimosaik, wie Byzanz es gebildet, weg,
zum Flächenmosaik. Ist das erstere vor
allem für gewölbte Kuppel-Verkleidungen
erfunden, so kann das letztere nur dort
sich entwickeln, wo die Horizontale und die
Vertikale, Linien - Einsäumungen für flächige
Konstruktionen bilden. Neue Materialien be-
einflussen die moderne Bauweise auf das
Stärkste. So sieht Forstner im Beton, welches
gegossene Flächenkörper ermöglicht, das für
Großstadthäuser rasch in Aufnahme gelangende
Material. Für die bislang als Fassadenschmuck
beliebte plastische Ornamentik aber, die dem
Sinn einer akademischen Stilarchitektur ent-
sprach, muß nun ein Ersatz gefunden werden.
Was in Italien einst das Fresko sein durlte,
eine großartig dekorativ wirkende farbige
Mauerzier, soll nun unserm Klima angepaßt,
ein neues Fresko in Material werden. Ein
allen Witterungs-Einflüssen unverändert Stand
haltendes Plattenmosaik, welches die hete-
rogensten Stoffe zu sonorer Gesamtwirkung ver-
bindet. — Die beigegebenen Abbildungen
werden besser als jede Schilderung den Eindruck
der Technik vermitteln. Getriebenes Kupfer
und Majolika-Plastik geben die starken Akzente
der Körper. Farbiger Marmor- oder Glas-
Mosaik bildet den Hintergrund, während für
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LEOPOLD FORSTNER WIEN.
Mosaik mit Relief-Figuren für das Grand-Hotel Wiesler in Graz.
Ausführung: Wiener Mosaik-Werkstätte und Wiener Keramik.
Kombination von Majolika, Glas, Kupfer aut
zementierten Mauergrund bestand. Solche
Versuche kamen Forstners dekorativen Stil-
bestrebungen sehr entgegen. Die streng, bei-
nahe archaistisch empfundene Art seiner Kom-
positionen, welche nur auf eine monumentale
Wirkung hin aufgebaut sind, ließ dem Künstler
jenen Techniken den Vorzug geben, die über
starke Konturen und Fleckwirkungen gebieten
können. Frühe Arbeiten Forstners, deko-
rative Glasfenster, Gobelinwebereien zeigten
bereits das Bestreben des Schmuckartigen,
und die Neigung sonore Farbenharmonien
mit breiter Linien - Rhythmik zu verbinden.
Sehr eingehende Studien des alten byzan-
tinischen und modernen Venezianer Mosaik,
eine sicher erworbene Praxis, festigten des
Künstlers Absichten, ohne daß er nur einen
Augenblick lang der Gefahr erlegen wäre,
einstige, anderen Gesetzen entsprungene Deko-
rationsarten nun für die Gegenwart benützen
zu wollen. Immer strebte Forstner vom
Stifimosaik, wie Byzanz es gebildet, weg,
zum Flächenmosaik. Ist das erstere vor
allem für gewölbte Kuppel-Verkleidungen
erfunden, so kann das letztere nur dort
sich entwickeln, wo die Horizontale und die
Vertikale, Linien - Einsäumungen für flächige
Konstruktionen bilden. Neue Materialien be-
einflussen die moderne Bauweise auf das
Stärkste. So sieht Forstner im Beton, welches
gegossene Flächenkörper ermöglicht, das für
Großstadthäuser rasch in Aufnahme gelangende
Material. Für die bislang als Fassadenschmuck
beliebte plastische Ornamentik aber, die dem
Sinn einer akademischen Stilarchitektur ent-
sprach, muß nun ein Ersatz gefunden werden.
Was in Italien einst das Fresko sein durlte,
eine großartig dekorativ wirkende farbige
Mauerzier, soll nun unserm Klima angepaßt,
ein neues Fresko in Material werden. Ein
allen Witterungs-Einflüssen unverändert Stand
haltendes Plattenmosaik, welches die hete-
rogensten Stoffe zu sonorer Gesamtwirkung ver-
bindet. — Die beigegebenen Abbildungen
werden besser als jede Schilderung den Eindruck
der Technik vermitteln. Getriebenes Kupfer
und Majolika-Plastik geben die starken Akzente
der Körper. Farbiger Marmor- oder Glas-
Mosaik bildet den Hintergrund, während für
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