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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 24.1909

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Brinckmann, Albert E.: Aufstellung von Monumental-Plastik: Ein Kapitel zum künstlerischen Städtebau
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https://doi.org/10.11588/diglit.7005#0312

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Aufstellung von Monurneiital-Plaslik.

PIACENZA. PIAZZA DE' CAVALLI. DENKMÄLER DER HERZÜGE ALESSANDRO UND RANUCC10 FARNESE.

fanden. Wallot, dessen garnicht üble Fassade
des Reichstagsgebäudes von dem haltlosen
Bismarckdenkmal verstellt wird, ist mit seinen
Einwendungen weniger erfolgreich gewesen.

Eine gute Situation aus neuerer Zeit, ganz
im Sinne des 18. Jahrhunderts, hat das Reiter-
monument des Großherzogs Karl August auf
dem Fürstenplatz in Weimar gefunden (S. 287).
Sie wird noch dadurch gesteigert, daß das
Terrain gegen den Platz zu ansteigt.

Francescho Mocchi, zwischen Michelangelo
und Bernini stehend, gab eine andere, wirkungs-
volle Verbindung von Archi-
tektur und Monument: er
situierte die beiden ähnlichen
Reiter-Figuren der Herzöge
Alessandro und Ranuccio
Farnese auf der nach ihnen
benannten Piazza de'Cavalli
von Piacenza rechts und
links auf niederen Sockeln
vor dem prächtigen Palazzo
Municipale, so den Vor-
platz markierend (S. 288).*)

*) Es ist schwer, ja unmög-
lich, Plastiken oder architektonische
Gebilde des Barock photographisch
gut aufzunehmen. Sie geben kein
Flächenbild, stellen ihre Gesamt-

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Ähnlich stehen die beiden Brunnen vor Palazzo
Farnese zu Rom, und auch für den Platz vor
St. Sulpice zu Paris hatte Servandoni, der Er-
bauer der klassischen Fassade, zwei ähnlich
situierte Fontänen geplant. Einige Jahrzehnte
später stellte man mitten auf den Platz die
Fontäne de la Paix, die schon 1813 von Moisy
getadelt wurde: »Ce petit monument qui n'est
nullement en rapport, ni pour le charactere
d'architecture, ni pour la masse avec l'immense
portique de St. Sulpice, offre encore l'incon-
venient d'etre situe de maniere ä couper, de
presque tous les points de
la place, le developpement
de cette belle fassade«. Das
hat nicht verhindert, 1847
durch eine noch klotzigere
Fontäne die alte zu ersetzen,
den Platz mit Bäumen aus-
zupflanzen und so die Fas-
sade gänzlich zu verstellen.
— Wir brauchen uns dem-
nach nicht allein zu schämen.

DR. A. E. BRINCKMANN AACHEN.

erscheinung nicht gegen einen
Standort restlos klar, sondern ver-
langen, daß man um sie herum-
gehe oder in ihnen sich bewege,
den Standort wechsle.

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