Die Sammlung Louis S. Günzburger.
F. HOHLER-
»WEIBLICHES
BILDNIS
KUNSTVERLAG
O. H. MIETHKE.
willige Jüngling übernahm das Licht nicht ein-
fach als eine traditionelle Malweise, er wollte
das Dämmerlicht selbst sehen, und so malte er
das Bild im Keller. Da ist ferner das Bildnis
des frühverstorbenen Bruders August von 1875,
das durch die Komposition sofort an ein Hol-
beinsches Vorbild erinnert, aber auch durch die
malerische Penibilität dieser Erinnerung stand-
hält. Aus den achtziger Jahren liegen ein
„Kircheninneres", ein „Reformator" und an-
dere ziemlich hell gehaltene Studien vor, die
den Einfluß der spanischen Reise zeigen, ferner
eine erste Fassung des „ Müller, Sohn und Esel".
Eine kleine Studie „Lesender" überrascht durch
die Weichheit der eminent malerischen Auf-
fassung. Das feinste von diesen kleinen Stücken
ist vielleicht das sehr innerliche und dabei so
ganz ruhige „Am Wochenbett" von 1885. In
diese Reihe der ruhigen kleinen Bilder bricht
als eine erste Äußerung des monumentalen
Pathos der „Ewige Jude" von 1886 herein.
Doch folgt auch in den nächsten Jahren noch
manches Stück ziemlich weich und klein ge-
haltener Malerei.
Im dritten Jahrzehnt des Schaffens bricht nun
jenes Etwas durch, das wir innerlich vor uns
sehen, wenn wir den Namen Hodler denken.
1896 entstanden die Landsknechte für die
Genfer Ausstellung, 1897 das Marignano-Fres-
ko für Zürich. Mannigfache Skizzen von den
Etappen auf diesem Wege zur Monumentalität
sind in der Sammlung vereinigt. Und dann
enthält die Sammlung etwas wundervolles: ein
Bild, in dem sich der Gedanke des „Tag"
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F. HOHLER-
»WEIBLICHES
BILDNIS
KUNSTVERLAG
O. H. MIETHKE.
willige Jüngling übernahm das Licht nicht ein-
fach als eine traditionelle Malweise, er wollte
das Dämmerlicht selbst sehen, und so malte er
das Bild im Keller. Da ist ferner das Bildnis
des frühverstorbenen Bruders August von 1875,
das durch die Komposition sofort an ein Hol-
beinsches Vorbild erinnert, aber auch durch die
malerische Penibilität dieser Erinnerung stand-
hält. Aus den achtziger Jahren liegen ein
„Kircheninneres", ein „Reformator" und an-
dere ziemlich hell gehaltene Studien vor, die
den Einfluß der spanischen Reise zeigen, ferner
eine erste Fassung des „ Müller, Sohn und Esel".
Eine kleine Studie „Lesender" überrascht durch
die Weichheit der eminent malerischen Auf-
fassung. Das feinste von diesen kleinen Stücken
ist vielleicht das sehr innerliche und dabei so
ganz ruhige „Am Wochenbett" von 1885. In
diese Reihe der ruhigen kleinen Bilder bricht
als eine erste Äußerung des monumentalen
Pathos der „Ewige Jude" von 1886 herein.
Doch folgt auch in den nächsten Jahren noch
manches Stück ziemlich weich und klein ge-
haltener Malerei.
Im dritten Jahrzehnt des Schaffens bricht nun
jenes Etwas durch, das wir innerlich vor uns
sehen, wenn wir den Namen Hodler denken.
1896 entstanden die Landsknechte für die
Genfer Ausstellung, 1897 das Marignano-Fres-
ko für Zürich. Mannigfache Skizzen von den
Etappen auf diesem Wege zur Monumentalität
sind in der Sammlung vereinigt. Und dann
enthält die Sammlung etwas wundervolles: ein
Bild, in dem sich der Gedanke des „Tag"
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