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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 32.1913

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Uhde-Bernays, Hermann: Fritz Osswald-München
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https://doi.org/10.11588/diglit.7014#0101

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FRITZ OSSWALD- MÜNCHEN.

GEMÄLDE: »AM BODENSEE«

FRITZ OSSWALD-MÜNCHEN.

Der vorzügliche schweizer Maler, dessen
Namen den Lesern dieser Zeitschrift wohl-
bekannt ist, da sein Werk an dieser Stelle vor
einigen Jahren einer eingehend liebevollen
Würdigung unterzogen wurde, ist eben im
Begriffe, seine Tätigkeit aus München nach
Darmstadt zu verlegen. Er tut dies in einem
entscheidenden Augenblick. Denn schon in
seinen jüngsten Werken strebt er, wie wir deut-
lich sehen, eine energische Richtung zu einer
freien, formal gesicherten, malerisch reifen,
lebendigen und persönlichen Kunst an, die sich
von der allgemach in Atelierrezepten erstarren-
den Schematik der Münchner Kunst völlig fern
hält. Nun will Fritz Oßwald auch äußerlich ab-
streifen, was ihm innerlich nicht mehr zuzusagen
vermag, ja was ihn in Wirklichkeit nur eine sehr
kurze Zeit in seinem elastischen Wesen fesseln
konnte. Die sichere Entwicklung, die Mensch
und Künstler in ungemein enger, sympathischer

Verbindung genommen haben, wäre ohne die
Übergangsperiode der mittleren Münchner Zeit
Oßwalds nicht konsequent. Die Verbindung
Fritz Oßwalds mit München, wo er die Rudi-
mente der Malerei gelernt hat, war nur schein-
bar einegefestigte, in jener Zeit, als er inmanchen
seiner Landschaften der Technik Walther Pütt-
ners, des begabtesten Malers der einstigen
„Scholle", nahe kam, und das dekorative Ele-
ment bei der Komposition mit der gleichen
Aufmerksamkeit behandelte, die er der rein
malerischen Darstellung stets zugewiesen hat.
Es gibt ästhetische Grenzen der Malerei, deren
Erkenntnis auf einem schon durch eine äußere
Gewöhnung dazu bestimmten und geeigneten
Platze leichter fällt, während auf einem anderen
etwa technische Feinheiten geschwinder zu er-
lernen sind. So hat die Gleichmäßigkeit, der
Münchner Malerei Vorzug und Nachteil zu-
gleich, für diese Stadt ein allen Münchner Künst-

1913. VIII. L

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