Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 32.1913

DOI Artikel:
Breuer, Robert: Die große Berliner Kunst-Ausstellung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7014#0339

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Große Berliner Kunstausstellung.

THEODORE CHASSERIAU.

»VENUS ANADVOMENE«

Es gibt eben doch: Berlin und München, Wasser-
kante und Hochgebirge. Es ist ein seltsames
Gefühl, die Geschichte, die eigentlich erst un-
sere Nachkommen einmal zu schreiben haben
werden, in den wesentlichen Kapiteln bereits
skizziert zu sehen. Das ist recht charakteristisch
für den Historizismus der Gegenwart, daß wir
heute schon mit großer Wahrscheinlichkeit wis-
sen: wer wird bleiben. Man hat fast das Gefühl,
durch ein Museum des Jahres 2000 zu spazieren.
Doppelt schade darum, daß die Gelenkpunkte
dieser Entwicklung fehlen. Das gilt besonders
für Berlin. Es ist ein Menzel zu sehen, eine
Prozession in Gastein, ein typisches Bild sam-
melnder Beobachtung. Man sieht die Vollen-

dung jener entscheidenden Linie Berlinischer
Kunst, die vom alten Chodowiecki ausging und
über Krüger und Steffeck lief. So vermißt man
fast peinlich die Erfüllung solcher Reihe: den
Berliner Meister des Impressionismus. Über
solchen Mangel können auch die vielen übrigen
Berliner, die in diesen Sälen zusammengetragen
wurden, nicht hinwegtäuschen. Wir begegnen
einem Skarbina, selbstgefälligen Bildnissen von
Kiesel und Koner, dem malenden Hackländer
genannt Meyerheim. Wir treffen Arthur Kampf,
der uns verleitet, an Düsseldorf zu denken, an
die Akademie der Achenbachs. An Düsseldorf
mahnt auch Ludwig Knaus; er kam von dort,
bevor er sich in Berlin als ein anekdotischer
 
Annotationen