Die Architektonisierung des Lichtes.
MAX PECHSTEIN - BERLIN.
Landschaften eingelas-
sen sein. Es bedeutete
eine Sprengung des Rau-
mes, wären die Fenster
so etwas wie durchsich-
tige Vorhänge, hinter
denen Bühnenspiele vor
sich gehen. Diese Fen-
ster sollen eine Verede-
lung der Wand und eine
Steigerung des Räum-
lichen sein. So muß
sich ihre Figur am Deko-
rativen erschöpfen; und
wenn alle Kräfte ent-
faltet und alle Register
gespielt werden sollen,
so bleibt nur eine Mög-
lichkeit: die, um die
Art und die Kraft des
Monumentalen zu rin-
gen. Mit perspektivisch
richtig gesehener Wirk-
lichkeit, durch redlich
gefangene Schatten,
durch gesammeltes De-
tail würde die Glasma-
lerei genau das Gegen-
teil von dem wirken,
wozu sie bestimmt ist;
sie würde die Mauer in
einen Guckkasten ver-
derben und den Raum
beunruhigen, ja verfa-
sern. Das Glasbild muß
MAX PECHSTEIN-BERLIN. »BUNTE VERGLASUNG«
ENTWURF EUR EIN MOSAIK.
bewußt und stark aus
vielfältiger Wirklichkeit
zum Einklang der ge-
gen das Abstrakte sich
streckenden Form erlöst
sein. Farbfleck, Linie,
Rhythmus, Geometrie,
Parallelismus, konzen-
trische Fügung, Dia-
gramm : nur aus solchem
Arsenal kann die Glas-
malerei ihre Mittel wer-
ben. Womit sich ergibt:
daß gerade die neue
Generation einer Wie-
dergeburt des in Rein-
heit des Stiles gesunden
Glasbildes günstig ist.
Gerade die Jüngsten
unserer Maler ringen
um restlose Überwin-
dung der Natur und um
die Musik des optischen
Scheines. So ist es nur
selbstverständlich, daß
Künstler wie Pechstein,
Matisse, Thorn-Prikker
leidenschaftlich mit der
spröden Technik des
transparenten Glasmo-
saikes ringen. Und nicht
überraschend kann es
sein, daß die Dekora-
tiven, die kunstgewerb-
lichen Instinkte, sich um
377
MAX PECHSTEIN - BERLIN.
Landschaften eingelas-
sen sein. Es bedeutete
eine Sprengung des Rau-
mes, wären die Fenster
so etwas wie durchsich-
tige Vorhänge, hinter
denen Bühnenspiele vor
sich gehen. Diese Fen-
ster sollen eine Verede-
lung der Wand und eine
Steigerung des Räum-
lichen sein. So muß
sich ihre Figur am Deko-
rativen erschöpfen; und
wenn alle Kräfte ent-
faltet und alle Register
gespielt werden sollen,
so bleibt nur eine Mög-
lichkeit: die, um die
Art und die Kraft des
Monumentalen zu rin-
gen. Mit perspektivisch
richtig gesehener Wirk-
lichkeit, durch redlich
gefangene Schatten,
durch gesammeltes De-
tail würde die Glasma-
lerei genau das Gegen-
teil von dem wirken,
wozu sie bestimmt ist;
sie würde die Mauer in
einen Guckkasten ver-
derben und den Raum
beunruhigen, ja verfa-
sern. Das Glasbild muß
MAX PECHSTEIN-BERLIN. »BUNTE VERGLASUNG«
ENTWURF EUR EIN MOSAIK.
bewußt und stark aus
vielfältiger Wirklichkeit
zum Einklang der ge-
gen das Abstrakte sich
streckenden Form erlöst
sein. Farbfleck, Linie,
Rhythmus, Geometrie,
Parallelismus, konzen-
trische Fügung, Dia-
gramm : nur aus solchem
Arsenal kann die Glas-
malerei ihre Mittel wer-
ben. Womit sich ergibt:
daß gerade die neue
Generation einer Wie-
dergeburt des in Rein-
heit des Stiles gesunden
Glasbildes günstig ist.
Gerade die Jüngsten
unserer Maler ringen
um restlose Überwin-
dung der Natur und um
die Musik des optischen
Scheines. So ist es nur
selbstverständlich, daß
Künstler wie Pechstein,
Matisse, Thorn-Prikker
leidenschaftlich mit der
spröden Technik des
transparenten Glasmo-
saikes ringen. Und nicht
überraschend kann es
sein, daß die Dekora-
tiven, die kunstgewerb-
lichen Instinkte, sich um
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