Haus Herzberg in Essen an der Ruhr.
PROFESSOR EDM. KORNER—DARMSTADT.
HAUS HERZBERG—ESSEN. » GARTENSEITE«
trefflich sein, ihre Bauordnung noch so ausführ-
lich. Die großzügige Bodenpolitik der Essener
Stadtverwaltung, die Bautätigkeit der Firma
Krupp haben aber trotz des schnellen Bau-
tempos dem Ausbau der sich immer weiter
ausdehnenden Stadt zukunftsvolle Wege vor-
geschrieben. Bauernhöfe, die vor der Stadt
lagen, wurden erworben, aufgeteilt und städte-
baulich nicht ungeschickt mit dem Kern der
Stadt verbunden. Ausgedehnte Grünanlagen
traten an Stelle der Getreidefelder, und die sie
einschließenden Villen wußten mit besonderem
Geschick sich dem hügeligen Terrain anzu-
passen. So entstanden die Villenkolonien Brün-
linghaushof, Bernewäldchen, Haumannshof, der
besondere Stolz der Essener Bauentwicklung.
Im einzelnen an dieser Bauentwicklung bei
dem schnellen Tempo Kritik zu üben, wäre
mehr als billig. Man könnte freilich manche
Bebauung sich ganz anders denken. Entschei-
dend aber bleibt das Gesamtbild, das künst-
lerische Wollen, die Gesinnung, der vorbildliche
Vorsprung vor den Nachbarstädten. Monumen-
talbauten von Wilhelm Kreis, Edmund Körner,
Schneegans u. a. haben der Stadtsilhouette wir-
kungsvolle, neue Akzente gegeben. Das mit
besonderer Liebe gepflegte Kleinwohnungs-
wesen, Gartenstädte, Grünanlagen, Beamten-
und Arbeiterkolonien begleiteten den Ausbau,
die Erweiterung der Stadt. „In zehn Jahren —
schreibt Peter Jessen im Jahrbuch 1912 des
D. W. B. — wird man nach Essen reisen, um
eine moderne Stadt zu genießen. Von der so-
zialen Arbeit des heutigen Deutschland werden
vor allem die rasch zunehmenden Kleinwoh-
nungen und Gartenstädte sprechen. Wo diese
Aufgaben in Künstlerhänden ruhen, entstehen
Gebilde, die alsDokumente unsererZeitSehens-
würdigkeiten bilden werden."
Essen hat in der Tat den großen Vorzug,
einen Stab ausgezeichneter Baukünstler für
seine Bauaufgaben interessiert zu haben. Als
Professor Edmund Körner, der heute der
Darmstädter Künstlerkolonie angehört, vor
einigen Jahren im Wettbewerb um den Neu-
bau der Synagoge den ersten Preis davontrug,
wußte die Stadt auch diesen talentvollen Bau-
künstler ihrem Dienste zu verpflichten. Eine
Reihe Monumentalbauten erzählen von seiner
segensreichen Tätigkeit als Stadtbaumeister von
410
PROFESSOR EDM. KORNER—DARMSTADT.
HAUS HERZBERG—ESSEN. » GARTENSEITE«
trefflich sein, ihre Bauordnung noch so ausführ-
lich. Die großzügige Bodenpolitik der Essener
Stadtverwaltung, die Bautätigkeit der Firma
Krupp haben aber trotz des schnellen Bau-
tempos dem Ausbau der sich immer weiter
ausdehnenden Stadt zukunftsvolle Wege vor-
geschrieben. Bauernhöfe, die vor der Stadt
lagen, wurden erworben, aufgeteilt und städte-
baulich nicht ungeschickt mit dem Kern der
Stadt verbunden. Ausgedehnte Grünanlagen
traten an Stelle der Getreidefelder, und die sie
einschließenden Villen wußten mit besonderem
Geschick sich dem hügeligen Terrain anzu-
passen. So entstanden die Villenkolonien Brün-
linghaushof, Bernewäldchen, Haumannshof, der
besondere Stolz der Essener Bauentwicklung.
Im einzelnen an dieser Bauentwicklung bei
dem schnellen Tempo Kritik zu üben, wäre
mehr als billig. Man könnte freilich manche
Bebauung sich ganz anders denken. Entschei-
dend aber bleibt das Gesamtbild, das künst-
lerische Wollen, die Gesinnung, der vorbildliche
Vorsprung vor den Nachbarstädten. Monumen-
talbauten von Wilhelm Kreis, Edmund Körner,
Schneegans u. a. haben der Stadtsilhouette wir-
kungsvolle, neue Akzente gegeben. Das mit
besonderer Liebe gepflegte Kleinwohnungs-
wesen, Gartenstädte, Grünanlagen, Beamten-
und Arbeiterkolonien begleiteten den Ausbau,
die Erweiterung der Stadt. „In zehn Jahren —
schreibt Peter Jessen im Jahrbuch 1912 des
D. W. B. — wird man nach Essen reisen, um
eine moderne Stadt zu genießen. Von der so-
zialen Arbeit des heutigen Deutschland werden
vor allem die rasch zunehmenden Kleinwoh-
nungen und Gartenstädte sprechen. Wo diese
Aufgaben in Künstlerhänden ruhen, entstehen
Gebilde, die alsDokumente unsererZeitSehens-
würdigkeiten bilden werden."
Essen hat in der Tat den großen Vorzug,
einen Stab ausgezeichneter Baukünstler für
seine Bauaufgaben interessiert zu haben. Als
Professor Edmund Körner, der heute der
Darmstädter Künstlerkolonie angehört, vor
einigen Jahren im Wettbewerb um den Neu-
bau der Synagoge den ersten Preis davontrug,
wußte die Stadt auch diesen talentvollen Bau-
künstler ihrem Dienste zu verpflichten. Eine
Reihe Monumentalbauten erzählen von seiner
segensreichen Tätigkeit als Stadtbaumeister von
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