Neue Arbeiten von Ferdinand Staeger.
FERD. STAEGER. FARBIGE ZEICHNUNG.
»MANNSCHAFTSUNTERSTAND. ROMAN. GRENZE«
* + + + IM BF.SITZ DER SAMMLUNG MAX KIRDORF—AACHRN.
sie in einen schroffen Gegensatz zum weitaus
überwiegenden Teil der modernen Graphik.
Wenn sie trotzdem auch bei sonst unbedingten
Parteigängern expressionistischer und anderer
Bestrebungen Anerkennung, ja nicht selten Be-
wunderung gefunden haben, so erklärt sich das
ohne weiteres aus der Tatsache, daß alles wirk-
lich Bedeutende und Vollendete, das Ausdruck
einer starken Persönlichkeit ist, über dem mo-
dischen Geschmack steht und seine nicht an
Zeit und Umstände gebundene Geltung einzig
sich selbst dankt.
Ganz besonders reizvoll ist es, wie sich bei
Staeger Wirklichkeit und Erträumtes fortwäh-
rend vermischen, sodaß ein Unterschied oder
ein Trennendes zwischen diesen natürlichen
Gegensätzen nicht mehr zu bestehen scheint.
Hier wie dort die gleiche, an die Kunst der
Orientalen gemahnende Genauigkeit in der
Durchführung der winzigsten Einzelheit. Und
man muß schon zu den Japanern gehen, um
Blätter von ähnlicher, fast unbegreiflicher Fein-
arbeit zu finden. Auch die epische Gleich-
mäßigkeit, mit der z. B. bei einem Blatt wie
dem Waldinnern mit den von märchenhaften
Zapfen schweren und von Schlinggewächsen
umwundenen Fichtenzweigen sämtliche Teile
der Zeichnung behandelt sind, erinnert an die
maschinenmäßige Nervenlosigkeit der Ost-
asiaten. Und trotzdem lebt selbst der kleinste
Strich, keine Stelle ist nur Füllsel, sondern
jede von der nämlichen Wichtigkeit im Gesamt-
organismus des Blattes. Auch die zumeist ge-
ringe Tiefenwirkung der Zeichnungen Staegers
könnte eine Verwandtschaft mit der Flächen-
kunst der Orientalen begründen. Man sieht
jedoch sofort: es sind nur technische Dinge all-
gemeiner Art, die solche Vergleiche möglich
FERD. STAEGER. FARBIGE ZEICHNUNG.
»MANNSCHAFTSUNTERSTAND. ROMAN. GRENZE«
* + + + IM BF.SITZ DER SAMMLUNG MAX KIRDORF—AACHRN.
sie in einen schroffen Gegensatz zum weitaus
überwiegenden Teil der modernen Graphik.
Wenn sie trotzdem auch bei sonst unbedingten
Parteigängern expressionistischer und anderer
Bestrebungen Anerkennung, ja nicht selten Be-
wunderung gefunden haben, so erklärt sich das
ohne weiteres aus der Tatsache, daß alles wirk-
lich Bedeutende und Vollendete, das Ausdruck
einer starken Persönlichkeit ist, über dem mo-
dischen Geschmack steht und seine nicht an
Zeit und Umstände gebundene Geltung einzig
sich selbst dankt.
Ganz besonders reizvoll ist es, wie sich bei
Staeger Wirklichkeit und Erträumtes fortwäh-
rend vermischen, sodaß ein Unterschied oder
ein Trennendes zwischen diesen natürlichen
Gegensätzen nicht mehr zu bestehen scheint.
Hier wie dort die gleiche, an die Kunst der
Orientalen gemahnende Genauigkeit in der
Durchführung der winzigsten Einzelheit. Und
man muß schon zu den Japanern gehen, um
Blätter von ähnlicher, fast unbegreiflicher Fein-
arbeit zu finden. Auch die epische Gleich-
mäßigkeit, mit der z. B. bei einem Blatt wie
dem Waldinnern mit den von märchenhaften
Zapfen schweren und von Schlinggewächsen
umwundenen Fichtenzweigen sämtliche Teile
der Zeichnung behandelt sind, erinnert an die
maschinenmäßige Nervenlosigkeit der Ost-
asiaten. Und trotzdem lebt selbst der kleinste
Strich, keine Stelle ist nur Füllsel, sondern
jede von der nämlichen Wichtigkeit im Gesamt-
organismus des Blattes. Auch die zumeist ge-
ringe Tiefenwirkung der Zeichnungen Staegers
könnte eine Verwandtschaft mit der Flächen-
kunst der Orientalen begründen. Man sieht
jedoch sofort: es sind nur technische Dinge all-
gemeiner Art, die solche Vergleiche möglich