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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 54.1924

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L., O.: Kunstverstand
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https://doi.org/10.11588/diglit.8536#0271

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Kunstverstand.

kichar!) srf.wai.i)—münchen.

i.inkk skitk des triptychons-

non est disputandum" zurückziehen wollte,
sagte ich ihm, daß das hier durchaus nicht zu-
treffe, denn ebenso wenig, wie man Geschmack
an Hochstaplern haben könne, dürfe man in der
Kunst Geschmack an Schwindelware haben.

Auf einen Punkt in dieser Unterweisung
glaube ich noch besonders hinweisen zu müssen.
Es ist der Punkt, daß man derlei „Kunstlieb-
haber" nicht eigentlich in ihrem Grundver-
langen irre machen soll, sondern daß man sie
nur mißtrauisch machen soll gegenüber der Art,
wie der „Künstler" diesem Grundverlangen,
diesem Vergnügen an bestimmten Gegenstän-
den, Beleuchtungen, Stimmungen, Farbenzu-

sammenstellungen usw. entspricht. Ich halte
das für ein sehr ergiebiges pädagogisches Ver-
fahren; es bestätigt den Käufer solcher Dinge
in seinem dunklen Streben nach etwas, das an
sich durchaus zulässig ist, und stimmt ihn daher
günstig für ein ablehnendes Endurteil. Im üb-
rigen kann hier nur abermals auf die enorm
bildende Wirkung der Kunstzeitschriften hin-
gewiesen werden. Wo sie in einem Haus stän-
dige Lektüre sind, kann sich der Ungeschmack
auf die Dauer nicht halten. Der ständige oder
häufig wiederholte Anblick guter Leistungen
verhütet gleichsam automatisch das stumpfe
Sich-Begnügen mit Ersatzware...... o. l.
 
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