SEINE AUFEASSUNG. SEINE MENSCHEN.
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Feld hallt — das Und erh Vorwürfe einer fpäteren Zeit, welche über den Bibel-
fpruch: Im Schweifse Deines Angehchts folld Du Dein Brod effen — in früher
ungewöhnlicher Weife zu philofophiren angefangen hat. Idyllifch erfchien die
Mufse, das Ausruhn mit feinen Freuden. Zunächft an folche Mufsezufhinde
reihte hch — die älteften Zeiten gaben dafür die Vorbilder — das Hirten-Nichts-
thun und die behaglichere Hirten-Arbeit. Die holländifchen Realiften malten
Die Spinnerin. Nach einer Radirung.
denn auch diefe Art Viehweide-,Melk-und dergleichen Idyllen. Adriaen war kein
Thiermaler und befafste lieh mit diefem Genre nicht; fein ihm eigentümliches
genügte ihm vollkommen. Sein Bruder fchuf hch hingegen durch die Verwen-
dung des Thierbildes ein befonderes Genre, indem er das Fuhrmanns- und
Reisenden-Getriebe vor dem Wirthshaufe gerne zum Vorwurf wählte.
Auch Adriaen hat eine Reihe von Bildern, in denen er Schulter an Schulter
mit den älteren Humoriften erfcheint, für welche das Geihig- und Körperlich-
Häfsliche, Rüpelhafte noch mit dem Lächerlichen zufammenfällt. Man hat da-
für befondere Gefchichtchen von Brouwers Einwirkung erzählt. Die einfamen,
ftupiden Saufgurgeln fehlen fo wenig, wie Völlereien derTabagie und derKirch-
weih-Quackfalber; Dorffchulen,Muhkanten und dergleichen kommen hinzu. Esgeht
dann nach Umltänden fo natürlich her, wie etwa bei Goethe im Jahrmarktsfeh: zu
Plundersweiler und in Hans-Wurh's Hochzeit. Für Ohade's fchlimmhe derartige
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Feld hallt — das Und erh Vorwürfe einer fpäteren Zeit, welche über den Bibel-
fpruch: Im Schweifse Deines Angehchts folld Du Dein Brod effen — in früher
ungewöhnlicher Weife zu philofophiren angefangen hat. Idyllifch erfchien die
Mufse, das Ausruhn mit feinen Freuden. Zunächft an folche Mufsezufhinde
reihte hch — die älteften Zeiten gaben dafür die Vorbilder — das Hirten-Nichts-
thun und die behaglichere Hirten-Arbeit. Die holländifchen Realiften malten
Die Spinnerin. Nach einer Radirung.
denn auch diefe Art Viehweide-,Melk-und dergleichen Idyllen. Adriaen war kein
Thiermaler und befafste lieh mit diefem Genre nicht; fein ihm eigentümliches
genügte ihm vollkommen. Sein Bruder fchuf hch hingegen durch die Verwen-
dung des Thierbildes ein befonderes Genre, indem er das Fuhrmanns- und
Reisenden-Getriebe vor dem Wirthshaufe gerne zum Vorwurf wählte.
Auch Adriaen hat eine Reihe von Bildern, in denen er Schulter an Schulter
mit den älteren Humoriften erfcheint, für welche das Geihig- und Körperlich-
Häfsliche, Rüpelhafte noch mit dem Lächerlichen zufammenfällt. Man hat da-
für befondere Gefchichtchen von Brouwers Einwirkung erzählt. Die einfamen,
ftupiden Saufgurgeln fehlen fo wenig, wie Völlereien derTabagie und derKirch-
weih-Quackfalber; Dorffchulen,Muhkanten und dergleichen kommen hinzu. Esgeht
dann nach Umltänden fo natürlich her, wie etwa bei Goethe im Jahrmarktsfeh: zu
Plundersweiler und in Hans-Wurh's Hochzeit. Für Ohade's fchlimmhe derartige