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Dohme, Robert: Andreas Schlüter: geb. in Hamburg 1664, gest. in Petersburg 1714
DOI Page / Citation link:https://doi.org/10.11588/diglit.34542#0466
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ANDREAS SCHLÜTER.
individuelles Schönheitsgefühl, fein Sinn für grofsartige Wirkungen und der
feltene Reichthum feiner Phantafie erheben ihn über die Menge. Das aber find
Dinge, die lieh nicht übertragen laffen. Der einzige nennenswerthe Künftler, in
deffen Arbeiten Schlüter's Formenwelt einen Nachklang findet, iff Paul Decker
(1677—1713), der eine Zeit lang unter diefem in Berlin thätig war und fpäter als
Hofbaumeifler in Bayreuth lebte. Seine Stiche des Berliner Schloffes fo wie
fein grofses Prachtwerk nder fürflliche Baumeifter« haben feinen Namen bekannter
gemacht als feine angeführten Werke. Sieht man, das gefammte Lebensbild
Schlüter's in einen Ueberblick zufammenfaffend, die Architektur des Schloffes,
den reichen ornamentalen Schmuck der Innenräume desfelben, die Reiterffatue
des grofsen Kurfürflen an, fo fchwankt man, in welcher der drei Richtungen
er Gröfseres geleiftet, ob als Baumeifier, als Bildner von figürlichen Werken,
oder in der decorativen Plaflik. Auf allen drei Gebieten hat er innerhalb der viel-
gefchmähten Barockkunfl Werke von fafl klaffifch zu nennender Schönheit her-
vorgebracht, die feinen Namen in die Reihe der hervorragendflen Künfller unferes
Volkes fetzen.
Anm erkung en.
1) Wenn Johann von Bodt fchon im 18. Jahrhundert als derjenige genannt wird, welcher Nering's
Plan umänderte, fo geht dies doch wohl nur auf die Veränderung des Hauptportales.
2) Der Abfchnitt über das Berliner Schlofs konnte nur ein Auszug aus meiner vor wenigen Mo-
naten erfcliienenen und nur in einer kleinen Anzahl von Exemplaren gedruckten Gefchichte diefes Ge-
bäudes fein, die nähere Ausführung und Begründung des hier nur Angedeuteten ift dort gegeben.
3) Die Nachrichten aus der letzten Zeit Schlüter's lind das Ergebnifs der Nachforfchungen, welche
auf Betrieb des Herrn Geh. Hofrath L. Schneider in den Moskauer Archiven angeftellt wurden und
welche zwei Schreiben der Wittwe Schlüter an das ruflifche Kaiferpaar und eines des Giefsers Jacobi
als Gläubiger Schlüter's an den Zaaren zu Tage förderten.
Von der Trophäe über Portal Nr. g des Berliner Schloffes.
ANDREAS SCHLÜTER.
individuelles Schönheitsgefühl, fein Sinn für grofsartige Wirkungen und der
feltene Reichthum feiner Phantafie erheben ihn über die Menge. Das aber find
Dinge, die lieh nicht übertragen laffen. Der einzige nennenswerthe Künftler, in
deffen Arbeiten Schlüter's Formenwelt einen Nachklang findet, iff Paul Decker
(1677—1713), der eine Zeit lang unter diefem in Berlin thätig war und fpäter als
Hofbaumeifler in Bayreuth lebte. Seine Stiche des Berliner Schloffes fo wie
fein grofses Prachtwerk nder fürflliche Baumeifter« haben feinen Namen bekannter
gemacht als feine angeführten Werke. Sieht man, das gefammte Lebensbild
Schlüter's in einen Ueberblick zufammenfaffend, die Architektur des Schloffes,
den reichen ornamentalen Schmuck der Innenräume desfelben, die Reiterffatue
des grofsen Kurfürflen an, fo fchwankt man, in welcher der drei Richtungen
er Gröfseres geleiftet, ob als Baumeifier, als Bildner von figürlichen Werken,
oder in der decorativen Plaflik. Auf allen drei Gebieten hat er innerhalb der viel-
gefchmähten Barockkunfl Werke von fafl klaffifch zu nennender Schönheit her-
vorgebracht, die feinen Namen in die Reihe der hervorragendflen Künfller unferes
Volkes fetzen.
Anm erkung en.
1) Wenn Johann von Bodt fchon im 18. Jahrhundert als derjenige genannt wird, welcher Nering's
Plan umänderte, fo geht dies doch wohl nur auf die Veränderung des Hauptportales.
2) Der Abfchnitt über das Berliner Schlofs konnte nur ein Auszug aus meiner vor wenigen Mo-
naten erfcliienenen und nur in einer kleinen Anzahl von Exemplaren gedruckten Gefchichte diefes Ge-
bäudes fein, die nähere Ausführung und Begründung des hier nur Angedeuteten ift dort gegeben.
3) Die Nachrichten aus der letzten Zeit Schlüter's lind das Ergebnifs der Nachforfchungen, welche
auf Betrieb des Herrn Geh. Hofrath L. Schneider in den Moskauer Archiven angeftellt wurden und
welche zwei Schreiben der Wittwe Schlüter an das ruflifche Kaiferpaar und eines des Giefsers Jacobi
als Gläubiger Schlüter's an den Zaaren zu Tage förderten.
Von der Trophäe über Portal Nr. g des Berliner Schloffes.