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BARSINGHAUSEN-LANGREDER

kurze, gedrungene Westturm mit vierseiti-
gem Helm stammt von 1539. Der schlichte
Saalbau unter im Osten abgewalmtem Sat-
teldach wurde in Bruchstein erstellt und ist
heute verputzt. Die Wände sind durch zwei
rechteckige Fenster mit glatten Sandstein-
gewänden gegliedert. Die ebenfalls recht-
eckige Nordtür trägt die Jahreszahl 1752.
Von den ehemals dominierenden landwirt-
schaftlichen Gebäuden sind nur wenige un-
verändert erhalten geblieben. Hierzu gehört
das schlichte Fachwerkgebäude in Vier-
ständerbauweise in der WESTERFELD-
STRASSE 1. Der steile Wirtschaftsgiebel
mit zwei flachen Vorkragungen über
Schwellbalken und regelmäßig ausgemau-
erten, quadratischen Gefachen ist mit In-
schriften im Hahnenbalken, Giebelschwell-
balken und Dielentorbalken verziert. Das
Gebäude ist datiert 1858. Ebenfalls unver-
ändert ist der Altenteiler in der Straße ZUM
WALL 10. Der schmucklose, auf quadra-
tischem Grundriß erstellte Vierständerbau
zählt zu den letzten Exemplaren dieses Nut-
zungstyps im westlichen Bereich des Land-
kreises. Der Fachwerkbau mit einfachem
Hallenhausgrundriß und sparsamer Abzim-
merung mit Lehmausfachungen stammt aus
dem Jahre 1838. Schmuckreicher ist das
dazugehörige Haupthaus ZUM WALL 8,
ebenfalls ein Vierständer unter Satteldach
aus dem Jahre 1803. Das Giebeldreieck
kragt zweimal flach über Schwellbalken und
einmal über Schwellbalken und Balkenstum-
meln leicht vor.
Trotz der starken Veränderungen ist das
älteste datierte Gebäude in Landring-
hausen von 1719 in der WESTERFELD-
STRASSE 4 als Baudenkmal ausgewiesen.
Das Kammerfach des Vierständerhauses ist
durch einen zweigeschossigen Ziegelbau
unter Halbwalmdach ersetzt worden. Die
Hofeinfahrt, flankiert von Sandsteinpfeilern
führt auf den regelmäßig, zweistöckig abge-
zimmerten Wirtschaftsgiebel unter Halb-
walmdach. Das Dielentor unter dem korb-
bogenartigen Dielentorbalken, der von kräf-
tigen Torständern getragen wird, ist heute
vermauert.
Ortskarte Seite 100/101

Landringhausen, Zum Wall 10,
Altenteiler, 1838

Schon 1121 taucht die Ortschaft als Lang-
rothere, was als „Siedlung bei der Sumpf-
fläche“ gedeutet wird, in den Urkunden des
Bischofs von Minden auf. In den folgenden
Urkunden wird die Ortschaft in den unter-
schiedlichsten Schreibweisen erwähnt. Ein
im Mittelalter untergegangenes Geschlecht,
das vermutlich sächsischen Ursprungs war,
hatte in Langreder seinen Haupthof, der als
Vorgänger des bestehenden Gutes KAPEL-
LENSTRASSE 2 angesehen werden kann.
Am westlichen Ortsausgang in Richtung
Barsinghausen gelegen, bestimmt der gro-
ße Wirtschaftshof des Gutes mit den vor-
wiegend in Fachwerk errichteten Nebenge-
bäuden das Dorfbild. Die ehemals von Wirt-
schaftsgebäuden allseits umschlossene,
riesige, quadratische Hoffläche wird in der
Südostecke von dem zweistöckig abgezim-

1 Häusling aufgeführt. 1821 wurden 229
Einwohner gezählt. Von den ursprünglichen
Fachwerkbauten in Vierständerbauweise ist
nur das Haupthaus in der LANDSTRASSE
82 unter Halbwalmdach mit reich bemaltem
Fachwerk im Wirtschaftsgiebel aus dem
Jahre 1848 weitgehend erhalten.
Durch seine zweistöckige Abzimmerung als
Wandständerbau ist das Wohnhaus der
Hofanlage in der LANDSTRASSE 77 für die-
sen Bereich von besonderer Bedeutung.
Die für diesen Baukörper unübliche firstpa-
rallele, mittige Erschließung über zweiläufig
vorgelegter Treppe und die Gliederung des
Fachwerkgerüstes der Giebelwand durch
Windstreben von der Schwelle zum Wand-
rähm in den einzelnen Geschossen kenn-
zeichnen dieses Bauwerk.
Zu dem Kirchenbereich gehört das stock-
werksartig abgezimmerte Pfarrhaus in der
WEMELSTRASSE 4. Das sparsame Fach-
werk mit Doppelständern stammt aus der
Zeit um 1880. In direkter Nachbarschaft
steht das alte Schulgebäude in der LAND-
STRASSE. Der schlichte Ziegelbau mit ei-
nem Klassenraum wurde 1889 errichtet.

Kirchdorf, Angerstraße 3,
Wohnhaus, 1908

Das zweigeschossige, traufständige Wohn-
haus in Ziegelbauweise in der ANGER-
STRASSE 3 aus dem Jahre 1908 ist ein
längsrechteckiger Bau unter Satteldach mit
Erkerhaus, der mit seiner Wandgliederung
durch umlaufende Geschoß- und Brü-
stungsgesimse und rundbogigen Fenster
unter kleiner Verdachung fast unverändert
erhalten ist.
Ortskarte Seite 98/99
BARSINGHAUSEN-LANDRINGHAUSEN

Zum Wall 8
Wohn-Wirtschaftsgebäude, 1803

Landringhausen wurde 1229 als Linderdin-
gehusen erstmals erwähnt. Später wurde
daraus wegen der nahen Landwehr Land-
wehrdingehusen. In der Musterrolle von
1585 werden für Landringhausen 22 Halb-
erben und 3 Kötner, sowie 3 Häuslinge,
Schweinehirten und Schweinemeister auf-
geführt.
Im Dreißigjährigen Krieg verfiel das erste
Kirchengebäude. Auf seinen Grundmauern
wurde 1748 bis 1753 eine neue Kirche in
der NIEDERNFELDSTRASSE errichtet. Der

Landringhausen, Niedernfeldstraße,
Kapelle, 1748-53

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